ExtrablattBeide

Bedeutung des Kommandos

Beim „Beide“ soll euer Hund seine beiden Vorderpfoten nebeneinander auf oder an ein Objekt stellen. Das „Beide“ soll also nicht nur unabhängig vom Objekt selbst gezeigt werden, sondern euer Hund soll selbständig die Lage des jeweiligen Objektes erkennen und die Ausführung des Kommandos entsprechend anpassen. Das ist nicht nur schwer, sondern sauschwer für uns Hunde, das könnt Ihr mir glauben. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Ihr dafür sorgt, dass euer kleiner Racker das Kommando „Beide“ nicht mit einem bestimmten Objekt verknüpft oder die Lage eines Objektes zum Anlass nimmt, das entsprechende Verhalten zu zeigen oder dies eben zu unterlassen. Im Klartext heißt das: Zeigt euer Hund das „Beide“ an einem erlernten Objekt freudig und gern, so wechselt sofort zu einem anderen Objekt, oder verändert die Lage des Objektes selbst. Beispiele für das Wechseln der Lage, wäre z.B. ein liegender Baumstamm und ein stehender Baum, Ihr selbst, wenn Ihr steht, sitzt oder liegt und euer Hund das „Beide“ jeweils an eurem Oberschenkel ausführen soll.

Sinn und Unsinn

Im Alltag versteckt sich der Sinn dieses Tricks ein wenig, das gebe ich gerne zu. Ihr werdet aber noch sehen, wozu das „Beide“ sich als durchaus nützlich erweisen wird, ganz davon abgesehen, dass es die Koordination fördert. Der größte Nutzen dieses Tricks ist aber die geistige Auslastung eures kleinen Rackers. Allerdings solltet Ihr euch das, was ich euch gerade zur Bedeutung des Kommandos schon erzählt habe, auch wirklich zu Herzen nehmen. Und Ihr solltet das „Beide“ möglichst kontrolliert verwenden und vor allen Dingen auch schon bei den ersten Schritten die absolute Kontrolle behalten.

Anlegen des Kommandos

Vor allen Dingen bei jungen Hunden solltet Ihr das „Beide“ bitte unbedingt im „Sitz“ anlegen, denn ansonsten könnte euer kleiner Strolch auf die ihm besonders naheliegende Idee kommen, dass damit das Anspringen gemeint ist und das nur allzu gerne (wieder) zeigen. Aber, keine Angst, mit dem Anlegen im „Sitz“ besteht in dieser Hinsicht nicht nur keine Gefahr, sondern das „Beide“ wird kann euch sogar dabei helfen den lästigen Sprung endgültig zu eliminieren. Gebt eurem Hund ein „Sitz“ hinter einem Gegenstand oder stellt den Gegenstand der Einfachheit halber vor euren schon sitzenden Hund. Dabei könnt Ihr ruhig schon einmal clicken, wenn euer Hund sitzen bleibt, während Ihr z.B. einen (recht großen) umgedrehten Blumentopf vor ihm aufstellt. Denn wichtig für alle nun folgenden Trainingsteile ist, dass euer Hund stets bei all seinen Aktivitäten an dem Topf sitzen bleibt. Anfangs clickt Ihr sogar das „Blickinteresse“ an dem Objekt, der Hund muss aber unbedingt dabei sitzen bleiben. Das setzte ich jetzt voraus und wiederhole mich nicht mehr …

Erste Berührungsversuche

Nach ein paar Clicks für „interessiert gucken“ wartet Ihr nun auf Pfotenaktivität. Dabei muss die Pfote den Gegenstand noch nicht berühren. Gerade bei etwas zurückhalternden Kollegen dürft und sollt Ihr gerne schon das deutliche Heben einer Pfote clicken. Allerdings wartet Ihr schon bald auf die erste Berührung des Objektes. Das wäre eine schöne Jackpot-Marke.

Eine Pfote bleibt drauf

Nach einigen Clicks für das Berühren, wartet Ihr auf ein längeres Aufstellen einer Pfote. Ihr clickt also nicht sofort das Drüberwischen, sondern wartet erstmal auf ein zweites berühren und schon bald auch auf ein längeres Aufstellen der Pfote. Auch das wäre wieder einen Jackpot wert. Den Zeitpunkt eures Clicks zögert Ihr mit jedem 5. Versuch ca. ½ Sekunde weiter heraus.

Schönfüttern geht hier auch

Ihr könnt das Belassen der Pfote auf dem Gegenstand aber auch Schönfüttern, indem Ihr ein Dauerfeuer mit einzelnen, kleinen Brocken startet, sobald der Hund die Pfote auf den Gegenstand gestellt hat. Das Schönfüttern beendet Ihr zunächst immer, indem Ihr euren Hund mit dem vorerst letzten Leckerchen von dem Gegenstand herunterlockt (Keks andocken und zur Seite weggehen). Das Schönfüttern hat den Vorteil, dass euer Hund sehr gezielt und schnell nach Lösungen sucht wenn Ihr das Füttern irgendwann (ca. 50 bis 150 kleine Brocken) unterbrecht. Dabei legt ihm das bisherige Schönfüttern das Aufsetzen der zweiten Pfote sehr nahe.

Beide


Warten auf die zweite Pfote

Sollte euer Schlauberger von selbst darauf kommen, beide Pfoten auf das Objekt zu stellen, dann dankt Ihr ihm für seine Hilfe mit einer halben Tube Leberwurst. Nach einer solchen Belohnung wird er es wieder tun, das könnt Ihr mir glauben, hihi. Andernfalls wartet Ihr einfach, sobald Ihr 5 Sekunden (also mindestens 50 Clicks für eine Pfote auf dem Eimer oder entsprechendes Schönfüttern mit 50-150 Brocken) Pfote drauflassen erreicht habt: Beginnt eine neue Einheit mit dem ausgeruhten Hund. Clickt die erste Pfote nach dem Aufsetzen und wartet ab, was passiert. Sollte euer Hund die Pfote wieder runter nehmen, dann dürft Ihr das wiederholte Aufsetzen nicht clicken, denn sonst fördert Ihr damit das Runternehmen der ersten Pfote! Setzt er aber, nachdem er die rechte Pfote (z.B.) runtergenommen hat, die linke Pfote auf, so sollte Ihr das sehr wohl clicken. Beide Pfoten geben natürlich Jackpot und Bertie sein Meiner sein Freudentanz!

Kommando dazu

Steht euer Hund dann mit beiden Pfoten auf dem Objekt, ladet Ihr beim Belohnen euer Wortkommando auf: Erst Click, „Beide“, Futter bzw. beim Schönfüttern immer wieder „Beide“ sagen. Dann, während der Hund mit beiden Pfoten draufsteht: erst „Beide“, dann Click, dann Futter und das „Beide“ immer weiter vorziehen, bis es letztendlich noch vor dem gewünschten Verhalten steht.

Andere Objekte

Spätestens, wenn das Wortkommando etabliert ist, müsst Ihr unbedingt die Objekte selbst und alsbald auch die Lage der Objekte und die Position eures Hundes wechseln. Nun solltet ihr dann auch damit beginnen das „Beide“ aus dem Stehen heraus abzufragen.

Mögliche Fehler beim Anlegen

ZU schnell, ZU viel wollen. Husch-Husch ist beim „Beide“ von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Kommt euer Hund nicht „aus Versehen“ auf das endgültige Verhalten, dann kann es auch schon einmal 200 Clicks dauern, bis euer kleiner Racker auf die Lösung kommt.

Nur eine Pfote geclickt?

Allerdings solltet Ihr dann darauf achten, dass Ihr nicht immer nur (z.B.) die rechte Pfote clickt, denn das lähmt die andere Pfote derart, dass euer Hund sich total auf diese eine, stets belohnte Pfote fokussiert und die andere schlichtweg vergisst. Das benutzen der jeweils anderen Pfote fördert Ihr, indem Ihr einfach die Führseite öfter mal wechselt.

Weiter geht’s

Zunächst einmal bleiben euch hunderte von verschiedenen Objekten, auf denen euer Hund ein „Beide“ zeigen kann. Und die finden sich oft auch in unterschiedlicher Lage (z.B. Bäume im Wald). Zur Not gibt es ja auch noch euch selbst und eure unterschiedlichen Körperteile: an eurem Bein, an eurem Unterarm (der Beginn vom Kuckuck), an eurem Po – und dabei Laufen sieht wirklich lustig aus, im „Sitz“ mit anlehnen … Darüber hinaus hilft das „Beide“ euch beim „Kneipp“ und beim „Bautz“ und mit gezielt gesetzten Matschpfoten könnt Ihr eurem Hund vielleicht auch einen Job als Lablemaker bei einer bekannten Modemarke verschaffen …

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


 

EXTRABLATTalsPDF

ExtrabltterAlleAnzeigen