Die meisten meiner Kollegen haben einen Riesenspaß am Auspacken. Den einen geht es dabei einzig und allein darum, in der Verpackung versteckte Dinge oder eben auch Leckereien zu finden, die anderen finden ihren Spaß im Zerrupfen der Verpackung selbst. Fürs CreDo brauchen wir ganz klar den ersten Typ. Denn hier wird es darauf ankommen, dass eure Auspacker möglichst schnell den, in der Verpackung versteckten, Gegenstand finden und zu euch bringen. Sie sollen sich also überhaupt nicht um die Verpackung kümmern, sondern einzig und allein um den darin verborgenen Schatz.

Trainingsansatz

Somit müsst Ihr erst einmal sicherstellen, dass euer Auspacker versteht, was Ihr von ihm wollt. Das macht Ihr, indem Ihr ihn einen – möglichst begehrten – Gegenstand, ich nehm jetzt hier mal einen Zergel, zunächst absolut unabhängig von der Verpackung apportieren lasst.
Stellt einen leeren Karton (möglichst mit Klappdeckel) auf und setzt oder legt euren Hund in 2 bis 3 Meter Entfernung. Am besten auf eine Matte oder einen Teppich, dann könnt ihr ganz nebenbei schon das „auch den Teppich gehen“ trainieren. Legt das Zergel in der Nähe des Kartons ab (nicht dahinter, drunter oder rein, sondern davor oder daneben). Lasst euch den Zergel bringen und in die Hand geben und belohnt euren Apporteur.
Nun benennt Ihr den Gegenstand: „Bring, hol, such ... „das Seil“ und baut das Wort auch in eure Belohnung ein.
Das macht Ihr einige Male bis Ihr erkennt, dass euer Apporteur das Spiel verstanden hat. Jetzt legt Ihr das Zergel mal vor, mal hinter, mal neben und mal auf den Karton. Je nach Hund und Laune solltet Ihr dieses Spiel nicht zu oft hintereinander machen, sonst droht euch irgendwann der Stinkefinger.
In der nächsten Phase legt Ihr den Zergel zuerst so in den geöffneten, leeren Karton, dass er noch ein wenig hinausguckt. Schon bald könnt Ihr ihn dann auch ganz hineinlegen und den Deckel schon leicht zuklappen / auflegen. Klappt auch das supergut, dann legt schon ein paar Streifen Zeitungspapier mit in den Karton. Schussendlich immer mehr, sodass der Zergel schon bald gut bedeckt ist. Achtet darauf dass Ihr das Ausräumen des Papiers nicht durch Anfeuern unterstützt. Beschränkt eure Lobeshymnen rein auf den Zergel!

Die Unterscheidung
In Phase 3 dient der Karton zunächst wieder nur als Deko.
Legt neben die eine Seite des Kartons einen weiteren (nicht so gut gelittenen) Gegenstand, z.b. ein Bällchen, legt euer Zergel (als letztes) neben die andere Seite des Kartons und schickt euren kleinen Liebling den Zergel holen. Bringt der Naseweis aber das Bällchen, lasst es euch in die Hand geben (ohne das Bällchen schon zu benennen), belohnt das aber nicht weiter, sondern weist ihn erneut an, den Zergel zu holen. Belohnt den Apport des Zergels in jedem Fall mit einem überschwänglichen Jackpot und steigert den Schwierigkeitsgrad angemessen. Bevor der Ball aber in den Karton wandert, legt ihn erst auf den Deckel, sodass euer Auspacker diesen erst vom Karton schubsen muss, um an den Zergel zu kommen. Erst dann legt Ihr den Ball mit in den Karton und belohnt immer nur den Apport des Zergels.

Der Rückschritt

In Phase 4 arbeitet Ihr zunächst einzig und allein mit dem Bällchen. Und zwar ganz genau so, wie zu Anfang mit dem Zergel.

Der Lohn

Erst dann könnt Ihr beides auslegen und in Unterscheidung apportieren lassen. Legt dazu immer beides aus und bescheißt euch bitte nicht selber dabei! Habt Ihr Zergel gesagt, dann muss auch der Zergel kommen, damit Ihr eine Belohnung springen lasst. Aber: Bitte, bitte macht euch das Leben nicht selber schwer indem Ihr eurem treuen Freund den Falschen verbietet. Lasst euch auch das Falsche in die Hand geben und schickt euren Apporteur ohne Belohnung wieder los das Richtige zu tun.

Wie viele?

Oh, da gab es mal einen Rico, der konnte über 200 Dinge unterscheiden. Aber der Rico war auch ein körperbehinderter Bordercollie ...

 

Viel Spaß beim Üben

 

Euer Bertie