ExtrablattAnzeige

Extrablatt Anzeige

Nein, in diesem Extrablatt findet Ihr keinen Rechtsbeistand, sondern ein paar Tipps dazu, wie Ihr eurem Hund beibringt euch auf gefundene Dinge hinzuweisen.

Bedeutung des Kommandos

Euer Hund soll euch durch ein bestimmtes (immer gleiches) Verhalten zeigen, dass er etwas gefunden hat. Das könnt Ihr aus Spaß am Verhalten und zur reinen Auslastung trainieren, oder ihn immer dann zeigen lassen, wenn er das Objekt nicht aufnehmen kann oder soll.

Sinn und Unsinn

Ich denke, das muss ich gar nicht groß erklären: Bei den Profisuchern von Grenzschutz, Zoll und allen Arten von Schießgewehrträgern macht eine gut konditionierte Anzeige nicht nur Sinn, sondern ist in vielen Fällen oberstes Gebot. Ich denk da nur an meinen Kumpel Karl – der ist mit Seinem bei den Minensuchern beschäftigt.

Anzeige im „Lass-Liegen-Training“

Aber auch für den durchschnittlichen Familienhund kann eine gelernte Anzeige überlebenswichtig sein. Nämlich dann, wenn er gelernt hat, seinen Menschen Dinge, über die er in Wald und Flur stolpert, anzuzeigen anstatt sie zu vertilgen. Das hat den riesigen Vorteil, dass Ihr den Fund im unversehrten Originalzustand in Augenschein nehmen könnt, anstatt später in der Klinik mit dem diensthabenden Tierarzt zusammen Mutmaßungen über das aufgenommenen Röntgenbild oder die Giftigkeit einer aufgenommenen Substanz anzustellen. Wer jetzt aber denkt. „Ha, das ist ja einfach!“ dem würde ich zwar gerne zustimmen, muss aber leider ein einschränkendes „ja, aber ganz und gar nicht leicht“ hinzufügen. Denn in jedem Fall steht die Anzeige immer am Ende eines langen, steinigen Trainingswegs und dazu kommt, dass eine im Husch-Husch-Verfahren konditionierte Anzeige euch weder zu großem Rum und viel Ehre verhilft und schon gar nicht den Wochenendbesuch in der Klinik erspart.

Anlegen des Kommandos

Sobald Ihr eurem Hund das Suchen von Objekten schmackhaft gemacht habt und er ganz und gar verrückt darauf ist, könnt Ihr dann endlich auch die Anzeige angehen. Dazu lasst Ihr ihm z.B. einen bestimmten Gegenstand suchen, an den er aber nicht unmittelbar herankommt, weil er z.B. unter einer Kiste liegt. Sobald euer Hund merkt, dass er nicht (oder nicht so einfach) an das gefundene Objekt herankommt, wird er von sich aus ein oder sogar mehrere Verhalten anbieten: am Versteck kratzen, bellen oder er wird sich setzen und dumm gucken …

Anzeige-Verhalten des Hundes übernehmen

Die einfachste Form einem Hund die Anzeige beizubringen ist, auf das angebotene Verhalten zu reagieren. Das hat bei den allermeisten von euch sowieso schon in einigen Fällen geklappt: z.B. wenn euer Hund sich vor die Terrassentür setzt und bellt, weil er in den Garten will (oder muss), denn er hat gelernt, dass er mit diesem Verhalten Erfolg hat. Etwas das erprobt ist und gut funktioniert, könnt Ihr getrost auch auf andere Verhalten übertragen, und so bestimmt in diesem Fall der Hund die Anzeige also selbst. Das kann dann ein heftiges Kratzen am Boden oder dem Behälter in dem sich das Objekt befindet, sein. Oder bellen, heulen, winseln oder eben irgendwas was eurem Hund sonst noch einfällt. Solange Ihr euren Hund nicht zum Minensuchhund ausbilden wollt, kann euch die Form der Anzeige eigentlich egal sein, Hauptsache euer Hund zeigt dieses eine Anzeige-Verhalten im Laufe des Trainings immer wieder verlässlich und switcht nicht dauernd um.
 




Eigenes Anzeige-Verhalten konditionieren

Es sei denn, Ihr übt gerne zu Hause in einem Mehrfamilienhaus, dann wäre verbellen auch nicht unbedingt eine geeignete Anzeige. In diesem Fall müsstet Ihr die von euch gewünschte Anzeige vorgeben und das könnt Ihr auf zwei Arten tun.

Entweder…

Ihr lasst euren Hund das Objekt suchen und wartet auf seine „eigene“ Anzeige: Sobald er diese zeigt, geht Ihr auf Hund und Objekt zu und lasst ihn, zunächst auf sehr geringe und schon bald aber auf immer größere Entfernung, die gewünschte Anzeige ausführen. Erst dann erhält er seine verdiente Belohnung.

Oder…

Ihr bringt eurem Hund erst die Anzeige bei, indem Ihr ihn immer wieder dazu bringt sie (zunächst ausschließlich), ohne danach suchen zu müssen, an eurem bestimmten Objekt zu zeigen. Beides geht recht gut, bei manchen Hunden klappt das eine besser, bei anderen das andere. Natürlich könnt Ihr auch beide Formen mischen. Am Ende müsst Ihr bei beiden Formen natürlich noch euren Operanten (Kommando) wieder abbauen, indem Ihr auf die freiwillige Ausführung wartet. Das kann mitunter ein wenig dauern und je länger Ihr eurem Finder mit Wort und / oder anderem Signal helft umso schwerer wird es für ihn, selbst die Initiative zu ergreifen.

Mögliche Fehler beim Anlegen

Arbeitet Ihr mit eurem Hund zu früh an der Anzeige, also bevor er das Finden und Bringen richtig generalisiert hat, so könnten eher suchfaule nasenfaule Kandidaten das zum Anlass nehmen, einfach mal so mitten im Suchfeld ein Anzeigeverhalten rauszuhauen. Blöderweise kommt Ihr daraufhin ins Suchfeld und „sucht“ selber mit, indem Ihr z.B. in ein Versteck schaut. Das wiederum könnt eurem kleinen Schlaubi-Schlumpf schon als Belohnung reichen, dieses Verhalten immer öfter anzuwenden, wenn ihm die eigentliche Suche zu anstrengend ist. Bei der konditionierten (dem Hund fremden) Anzeige entsteht schnell ein noch viel schlimmerer Fehler: Da Ihr ja wisst, dass euer Hund nicht an das von euch versteckte Apportel gelangt, wartet Ihr nur auf ein etwas längeres Verweilen / Schnüffeln am Versteck. Zudem erkennt sogar schon jeder Jungspund anhand eurer Körperspannung, wo er hinzugehen hat, damit Ihr ihn die Anzeige diktiert. Durch gute Beobachtung kann er sich also das viel anstrengendere Suchen sparen und das wird er tun, wenn er nicht schon „Suchhund“ auf seinem K9 stehen hatte, bevor er aus Mamas Bauch gekrochen ist. Achtet also unbedingt darauf, ob euer Hund wirklich sucht (Rute) und nicht einfach nur so tut und lasst euch das Apportel von einem Helfer verstecken, ohne selbst zu wissen, wo es liegt.

Weiter geht’s

Oh, da fallen mir noch so viele Sachen ein, die Ihr mit eurem Hund anstellen könnt: z.B. mehrere Sachen im Suchfeld verstecken: manche kann er apportieren, manche muss er anzeigen. Oder Ihr könnt ihn auch erst etwas anzeigen lassen, damit er dann weiter suchen und etwas anderes apportieren darf …

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


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