ExtrablattSteg

Extrablatt Steg

Ausnahmsweise wird bei diesem Thema mal nicht eure Kreativität gefragt sein, sondern es werden absolut feste Regeln gelten. Ich möchte nämlich nicht, dass einer meiner Kollegen abstürzt und sich verletzt. Als erstes und überhaupt superwichtig ist, dass Ihr eure kleinen Racker immer und überall so GERADE (!) wie möglich an den Steg heranführt. Denn nur so stellt Ihr sicher, dass er auch alle seine vier Pfoten auf den Steg bringt.

Bedeutung des Kommandos

Welche(s) Kommando(s) soll(en) das überhaupt sein? Oh, das ist einfach! Das Ding heißt „Steg“ und wie schon beim Tunnel, kann euer Hund ohne Probleme lernen, dass mit dem Wort „Steg“ nicht nur das Objekt (zu dem er laufen soll) gemeint ist, sondern auch gleichzeitig die immer gleiche Handlung: drüberlaufen. Allerdings solltet Ihr das mit dem Drüberlaufen bitte schon ganz besonders genau nehmen: Euer Hund muss den Steg vollständig überqueren! Er darf also weder auf- noch abspringen, sondern muss unbedingt die sogenannten Kontaktzonen am Anfang und am Ende des Stegs berühren. Und er darf nur so schnell laufen, dass er nicht runterfällt!

Sinn und Unsinn

Dem Hund beizubringen kontrolliert über einen Steg zu laufen macht auch für den Alltag durchaus Sinn. Denn so wird euer Hund sehr viel leichter lernen, die Rampe fürs Auto oder das Wasserlaufband bei der Physio zu benutzen. Und wer schon einmal Urlaub auf einem Charterboot gemacht hat, der kann ein Lied davon singen, wie mühsam es ist den kleinen Schisser über die Reling zu heben oder ihn gar über den Steg tragen zu müssen.

Niemals zurückrufen!

Aber ich muss euch noch ein Versprechen abringen. Ihr müsst mir nämlich obendrein noch versprechen, dass Ihr euren kleinen Liebling NIEMALS vom Steg zurückruft, wenn er ihn schon betreten hat. Auch und gerade dann nicht, wenn er euch wegflitzt, weil er es kaum erwarten kann, dieses tolle Gerät zu betreten. Habe ich „NIEMALS“ gesagt? Ja das habe ich! Und das meine ich auch ganz genau so und nicht anders: Kein Hund wird jemals vom Steg zurückgerufen. Auch nicht wenn der noch pipiniedrig ist. Weil eure Hunde von Anfang an lernen sollen, dass der Steg eine Einbahnstraße ist, auf der Wenden strikt verboten ist. Denn genau hier liegt die Gefahr: Dreht euer Hund sich um, wenn er auf dem Steg balanciert, dann gerät er ins Straucheln und der Absturz ist vorprogrammiert.

Anfang und Ende

Der Steg ist ein sogenanntes „Kontaktzonengerät“ aus dem Agi. Diese Kontaktzonen befinden sich jeweils am Anfang des Aufstiegs und am Ende des Abstiegs und müssen beim Agi vom Hund mit jeweils mindestens einer Pfote berührt werden. Und da CreativeDoggers immer darauf erpicht sind, alles so zu lernen, wie sie es später in dem jeweiligen Sport auch benutzen würden, werden diese Kontaktzonen auch immer wieder in den CreDo-Aufgaben vorkommen – und zwar nicht nur zum Drüberlaufen.
Agi

 




Los geht's

Wenn ihr den Steg mit eurem kleinen Racker angeht, dann sagt Ihr „Steg“ und zeigt dabei auf die untere Mitte des Aufstiegs. Danach führt Ihr euren Finger oder eure Hand, gerade vor eurem Hund her, auf der Mitte der Planke bis zum unteren Ende des Abstiegs. Ungefähr so, als wäre der Steg eine Straße und Ihr wolltet eine Mittellinie darauf malen. Beim Steg habt Ihr nur eine Bremszone und die geht bis zum Ende des geraden Teils. Die Bremsung muss aber schon bei Erreichen der Planke eingeleitet werden. Ihr müsst also spätestens am Ende des Aufstiegs vor eurem Hund sein, sonst habt Ihr keine Chance ihn zu bremsen. Aber, auch wenn Ihr ihn nicht bremsen könnt, lauft Ihr bis zum Ende mit, ohne den Hund zu rufen! Es bleibt keiner am Steg stehen und ruft seinen Hund ins Steh oder gar zurück!

Körpersprache

Für das Bremsen am Steg benutzt Ihr wie gewohnt eure Körpersprache. Also: Aufrechter Gang, Brust raus, Bauch rein, Schultern gerade. Aber: Damit euer Hund auch mitkriegt, was Ihr ihm da mitteilen wollt, müsst Ihr vor ihm laufen. Einfach? Ja. Aber nicht leicht, soviel kann ich euch schon sagen.

Einmal komplett

Den Steg übt Ihr bitte immer nur komplett als ganzes Objekt. Führt euren Hund also über die erste Kontaktzone auf den Steg und bleibt vor ihm, bis Ihr die zweite Kontaktzone erreicht habt. Zu Anfang könnt Ihr dazu gut und gerne auch LeindeHa oder den Handtouch benutzen. Achtet aber unbedingt darauf, dass Ihr eure Hand möglichst penibel auf der gedachten Mittellinie des Stegs, denn euer Hund wird eurer Hand folgen und jede Bewegung sofort mitmachen. Deshalb ist es gerade am Anfang auch wichtig, dass Ihr den Steg ausschließlich auf ebenem Boden aufbaut. Auch wenn Ihr kein LeindeHa braucht: belohnt euren Hund (sowieso) stets auf der zweiten Kontaktzone und bei Bedarf auch auf der ersten Kontaktzone. Den „Bedarf“ erkennt ihr daran, dass euer Hund im Eifer des Gefechts die Kontaktzone auslässt und stattdessen mit einem weiten Satz auf die Mitte des Aufstiegs springt. In diesem Fall solltet Ihr ihn sofort im nächsten Versuch noch vor der Kontaktzone anhalten und das Betreten derselben markern und füttern. Wartet Ihr damit unnötig und euer Hund springt noch einige Male auf den Steg, habt Ihr es ungleich schwerer, ihm dieses „tolle“ Verhalten wieder abzugewöhnen.

Schnell oder langsam

Beides! Und zwar im Wechsel und immer wieder. Aber erst einmal solltet Ihr eurem Hund beibringen, nur so schnell zu laufen, wie Ihr es tut, bzw. könnt. Ja, ja … „mach nie einen schnellen Hund langsam“, sagen die Agi-Leute, ich weiß. Aber was nützt euch der schnellste Hund, wenn er vom Steg schmiert und sich die Haxen bricht? Oder einfach immer wieder die Kontaktzone(n) auslässt? Nein, ein solcher Hund wird auch beim Agi keine Preiselbeeren aus dem Feuer holen. Die hohe Kunst liegt doch wohl darin, den Hund jederzeit und überall kontrollieren zu können, anstatt ihn nach Lust und Laune zocken zu lassen, wie er will.

Gegeignete Objekte

Üben könnt Ihr den Steg übrigens an viel mehr Orten, als Ihr denkt. Einige von euch werden vielleicht noch eine Gerüstbohle im Garten haben. Die eignet sich wunderbar dafür. Wer sowas nicht hat, der schaut einfach mal im Wald nach. Da liegen jetzt schließlich genug dicke Baumstämme herum und die eignen sich prima als Ersatzsteg. Ob nun Bohle oder Baum: Das Holz muss unbedingt TROCKEN sein. Das mir keiner von euch seinen kleinen Liebling auf einen nassen Baum schickt – ich fass es ja wohl nicht!

Mögliche Fehler

Alle berühmten „Zus“ treten beim Steg auf: zu schnell, zu nervös, zu motiviert … und vor allem zu wenig – Kontrolle nämlich. Denn ohne Kontrolle geht’s am Steg nun mal gar nicht. Setzt euren Hund deshalb auch immer mal wieder vor dem Steg hin. Führt ihn auch immer mal wieder am Steg vorbei. Und lasst ihn auch auf der Planke, sowie auf den Kontaktzonen sowieso immer mal wieder auch Ruhekommandos ausführen. Aber: Ruft euren Hund auch niemals am Steg zurück und sprecht ihn auch niemals von hinten an!

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


ExtrabltterAlleAnzeigen
EXTRABLATTalsPDF