Oh, da bin ich doch glatt über eines meiner allerliebsten Lieblingsthemen gestolpert. Auf jeden Fall ist der Rückruf das allerwichtigste, was euer kleiner Racker in seinem Leben lernen muss, da sind wir uns hoffentlich einig. Denn mit einem tollen Rückruf könnt Ihr ihn überall ableinen und wieder anleinen, wie es euch beliebt und wie es die Situation erfordert. Einzige Einschränkung ist der Rotmützenalarm in den größeren Städten: Hier könnt Ihr euch selbst beim allerbesten Rückruf nur dann erlauben, mit eurem Hund ohne Leine durch den Park zu stratzen, wenn Ihr selbst ebenfalls über eine gewisse Grundschnelligkeit verfügt. Denn was nützt es, wenn euer Hund in Lichtgeschwindigkeit zu euch flitzt, ihr selbst aber dann von den Rotmützen eingeholt werdet und die berühmten 35 Euros abdrücken müsst. Vielleicht solltet Ihr noch einen guten Vorsatz für das noch junge, neue Jahr dazu nehmen und - hart aber fair - auch an eurem eigenen Sprintvermögen arbeiten?!
Wie soll der Rückruf aussehen?
Wie bei jedem Kommando, das Ihr eurem Hund beibringen oder das Ihr verbessern wollt, solltet Ihr erst einmal festlegen, wie das Verhalten denn im Endstadium aussehen soll und diese Ziele mit dem IST vergleichen. Ich fang mal mit dem SOLL an und male mal den Idealfall an die Tafel: Euer Hund sollte IMMER und SOFORT auf euren ERSTEN Ruf hin, SO SCHNELL ER KANN und AUF DIREKTEM WEG zu EUCH KOMMEN!
Trainingsfalle Nr. 1
Das „… und sich vor mich hinsetzen“ lasse ich hier erst einmal ganz bewusst weg, denn da kümmern sich einige von euch viel zu früh drum, wie ich finde. Oh, ich hör schon das „… ja, aber, Bertie, du hast doch gerade gesagt, dass wir schauen sollen, wie das Verhalten einmal aussehen soll.“ Ja, das habe ich. Aber nur für ein Verhalten und nicht für zwei verschiedene. Und KOMMEN und SITZEN sind zwei verschiedene Verhalten. Und euer kleiner Racker ist ein Hund. Und die Herren Pawlow und Skinner, die da auf euren Schultern sitzen, die haben vor langer, langer Zeit schon herausgefunden und für euch fest gelegt, ja sogar aufgeschrieben, wie wir Hunde eure Belohnungen einordnen und was euer kleiner Racker lernt. Nämlich eben das, was ihr belohnt – na, klar! Wenn Ihr euren Hund also ruft und er zu euch wetzt, dann solltet Ihr eben auch genau das SOFORT, dem gezeigten Verhalten angepasst, belohnen. Genau das tut Ihr aber nicht, wenn Ihr eurem Hund erstmal noch ein „Sitz“ gebt. Die anschließende Belohnung mag noch so toll ausfallen, für euren Hund wurde sie auf das Konto „Sitz“ überwiesen und nicht auf das Konto „Hier“. Später, wenn Ihr durch tausende, toll gelaufener Wiederholungen das „Hier“ zu einer Verhaltensbombe geformt habt und auch das „Sitz“ als Einzelverhalten schon eine kleine Bowlingkugel geworden ist, da könnt Ihr das gerne noch zusammen bauen und euer Hund wird superschnell lernen, dass da jetzt zusammen gewachsen ist, was auch wirklich zusammen gehört. Aber bis dahin belohnt bitte erst einige tausend Mal sofort den Rückruf. Ein anschließendes „Sitz“ mit einer nochmaligen, besser etwas kleiner ausfallenden, Belohnung kann aber natürlich nicht schaden.
IMMER
Für das IMMER seid zunächst einmal und in erster Linie sowieso Ihr verantwortlich. Und zwar solange, bis euer kleiner Racker gelernt hat, dass IMMER auch wirklich IMMER bedeutet. Und das kann er nur lernen, indem Ihr von vornherein sämtliche Optionen vermeidet, indem Ihr … IMMER – nur dann ruft, wenn Ihr auch eine gute Chance seht, dass er auch kommt IMMER – dort nur an (langer) Leine gesichert führst, wo Du denkst, dass Dein Ruf sonst im Nirwana verhallen könnte IMMER – Deinen Ruf mittels dieser langen Leine durchsetzt IMMER – wieder für möglichst optimale Bedingungen sorgst, bevor Du rufst (Z.B.: näher ran gehen) NIEMALS – ein zweites Mal rufst Oh, ich muss euch unbedingt noch erklären, wie wichtig das IMMER ist. Wir Hunde stellen uns jeder Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit. Bei der Suche nach einer Lösung schauen wir als Erstes immer in unseren Aktenschrank mit den gemachten Erfahrungen und vergleichen einfach. Oh, da fällt mir gleich mein kleiner Kumpel Roger ein. Was der nämlich gelernt hat und wie der reagiert, wenn er ein Kaninchen sieht, das werdet Ihr nicht glauben, ist aber die reine Wahrheit und nix als die Wahrheit! Roger ist mittlerweile 2 Jahre alt und zeigt ein wirklich witziges Verhalten: Immer dann, wenn der Roger ein Kaninchen sieht, dann rennt er zu Seiner und holt sich ein Leckerchen ab. Und Seine ist so schlau ihm auch immer eins zu geben, wenn er auf diese bestimmte Art und Weise zu Ihr geschossen kommt. Ja, das geht schon so weit, dass der Roger aktiv nach den Kaninchen sucht, also auch irgendwo im Gebüsch verschwindet und nach einiger Zeit dann wie ein Irrwisch zu seiner stürmt, um sich sein verdientes Leckerchen abzuholen. Wie kommt solch ein Verhalten wohl zustande? Na, der allererste Anfang war tatsächlich dem Zufall geschuldet. Damals zog der Roger als Welpe bei Seiner und dem Rest der Familie ein. Die wohnten zu dieser Zeit gegenüber eines kleinen Parks in dem es wiederum recht viele Kaninchen gab. Direkt am ersten Abend ging Seine mit dem kleinen Roger in den Park, damit der dort sein Pisi machen konnte. Doch der Roger war so dermaßen fasziniert von den vielen Kaninchen, dass an piseln absolut nicht zu denken war. Dann machte Seine einen aus Verhaltensverdrehersicht fatalen Fehler, denn sie lockte den Roger mit Lecker von den Kaninchen weg und fütterte immer dann erneut, wenn Roger sich zu den Kaninchen umblickte. Der Herr Pawlow lachte sich total kaputt und viel fast von ihrer Schulter aber diesmal lachte er tatsächlich zweimal, wie Ihr gleich sehen werdet. Der kleine Roger hatte das Spiel relativ schnell erkannt und er war schnell. Und Seine hatte keine Ahnung was sie da gerade spielte und sie war – für Menschen nicht besonders ungewöhnlich – sowas von schneckenlangsam, dass nach etwa zehn, viel zu großen und entsprechend leckeren Keksen, der Roger glaubte, folgenden Ablauf erkannt zu haben: Immer wenn ich ein Kaninchen sehe, dann muss ich meine neue Mama anschauen und schon gibt es einen Keks. Ob dieser Tatsache war an pullern natürlich nicht zu denken. Mit vollem Bauch und ebenso voller Blase ging es wieder zurück in die dritte Etage, wo Roger sich auch prompt erleichterte und natürlich – wie sollte sie es auch anders wissen – von Seiner tüchtig geschimpft bekam. Am nächsten Morgen schaffte Seine es den Roger bis oben gefüllt bis in den Parkt zu tragen. Kaum saß er auf der Wiese entleerte er sich auch schon und sie kramte in ihrer Jackentasche nach einem Keks. „Oh, hallo Frau Mahlzahn! Das ist ja schön, dass ich sie mal wieder treffe …“ den Rest der Wörter erspar ich euch, denn dafür wäre dieses Extrablatt wohl auch zu kurz. Mitten in dieser Tirade platzte aber zwischendurch der Roger, der ganz aufgeregt zu Seiner gerannt kam. Die erinnerte sich der guten Tat, die er vorhin vollbracht hatte und spendierte den inzwischen gefundenen Keks. Roger wollte Ihr eigentlich erzählen, dass wer wieder ein Kekstier gesehen hätte und dass sie ihm doch jetzt wieder einen geben müsste – schon geschehen! Und dem Roger war klar, dass er jetzt etwas ganz wichtiges herausgefunden hatte, dass es unbedingt noch genauer zu untersuchen galt. Aber leider war kein Kekstier mehr zu sehen und so fiel dem Roger auch noch rechtzeitig vor Verlassen des Parks ein, dass er auch noch einen Pup in die Wiese drücken musste. Nur gut, dass Seine keinen Keks mehr hatte, diese Nebensächlichkeit zu belohnen, denn das hätte den Roger wohl auch nur verwirrt. Vier Stunden später ging es wieder in den Park. Wieder macht Roger schnell sein Pisi und hielt sofort danach Ausschau nach einem Kekstier, aber Seine hatte es eilig, denn sie musste noch einkaufen. Zwei Stunden später war Marco, der Sohn der Familie, dazu verdonnert worden, mit Roger in den Park zu gehen, was er knurrend und zischend auch tat. Natürlich nicht ohne sein Handy, das versteht sich wohl von selbst. Mama steckte ihm im Weggehen noch drei Kekse in die Tasche, damit er den Roger für Pisi und Pub belohnen kann – vielleicht hätte sie ihm das aber auch mitteilen sollen. Marco schenkte dem Roger im Park allerdings keine Beachtung, sondern telefoniert und smste was das Netz hergab. Gedankenverloren knabberte er irgendwann an einem der Kekse, fand ihn aber nicht wirklich lecker und warf ihn, zusammen mit den anderen beiden, dem Roger vor die Pfoten. Der hatte gerade zufällig das erste Kekstier erblickt und wollte eigentlich … - das hatte sich aber erledigt, denn er hatte ja schon bekommen, wonach er fragen wollte! Und dann auch noch so viele. Also „Mama anschauen“ wenn man ein Kekstier bemerkte war ja wohl schon ein probates Verhalten, aber wenn man Marco von dem Kekstier erzählen konnte, dann war das ja wohl noch besser!
Das ging tagelang immer so weiter - das würde euch jetzt nur langweilen und so genau weiß ich das natürlich alles auch nicht. Auf jeden Fall ergab sich für den Roger eine Quote von 100 % mit einem eindeutiger nicht sein könnenden
Die Moral von der Geschichte
Was der Roger lernen konnte, dass kann auch euer kleiner Racker lernen, jawohl! Und wenn er das lernen kann, dann kann er auch einen 100% Rückruf lernen, meint Ihr nicht auch?
SOFORT
Das SOFORT hängt natürlich von genau denselben Faktoren ab. Darüber hinaus könnt Ihr das SOFORT aber auch noch durch die Art eures Trainings ganz gewaltig beeinflussen. Als erstes fällt mir dazu euer Abstand ein, aus dem Ihr euren Azubi ruft. Je kleiner der ist, umso größer erscheint Ihr ihm und damit auch der Reiz euer Verlangen in die Tat umzusetzen. Und umso weniger bis gar keine weiteren Reize können diese Tat beeinflussen. Macht euch einfach klar, wie gut schon ein Welpe riechen, hören und sogar auch sehen kann - wenn es z.B. um Bewegungen oder bestimmte Formen von Objekten geht. Auf 10m Entfernung könnten euch auf jeden Fall mehr Ablenkungen das Leben schwer machen, als auf 1m.
Trainingsfalle Nr. 2
Na, klar soll euer Hund auch irgendwann über riesige Distanzen sofort zu euch stürmen, wenn Ihr ihn ruft. Aber das soll er doch erst einmal lernen. Der Rückruf ist so sehr wichtig, dass ich ihn am allerliebsten mit dem Laufen über ein Drahtseil vergleiche. Könnt Ihr euch mit diesem Vergleich anfreunden? Ja? Na, dann würdet Ihr euren Hund doch auch nicht ungesichert auf einem Seil über den Grand Canyon laufen lassen, oder? Genau das macht Ihr aber, wenn Ihr mit eurem noch nicht oder eben (noch) nicht ganz so toll ausgebildeten Hund durch einen Wald voller Rehe, eine Wiese voller Hasen oder durch eine Stadt voller Autos stratzt. Das sind aber die Drahtseile, die viele von euch Ihrem Hund gespannt haben, anstatt erst einmal an einem 2m langen Seil in 30cm Höhe zu üben.
Auf den ERSTEN
Auch dafür ist der Verantwortliche schnell ermittelt, denn Ihr ruft ein zweites Mal und nicht euer Hund. „Ja, aber ich muss doch …“ Nein. Musst Du nicht, denn wenn Du die obigen Tipps beherzigst, dann wird es gar nicht dazu kommen, dass Du ein zweites Mal rufen musst.
Trainingsfalle Nr. 3
Ich komme nochmal auf das IMMER zurück. Das IMMER schließt, zumindest aus Hundesicht, ja sowieso schon ein, dass Ihr kein einziges, zweites Mal nochmal ruft. Denn wenn das IMMER stimmt, ist nichts auf der Welt unnötiger als ein zweiter Ruf. Von daher hätte ich das denn auch weglassen können. Kann ich aber nicht, weil Ihr Menschen seid. Denn Menschen meinen doch tatsächlich, dass irgendetwas auf dieser schönen Welt besser werden könnte, nur weil man es nochmal sagt. Und nochmal … Menschen denken, dass wenn ein Hund eines ihrer Kommandos nicht befolgt, er dieses Kommando wohl nicht verstanden hat. Ergo wiederholen sie das Kommando. Das würde aber nur dann Sinn machen, wenn euer Hund es nicht gehört (man nennt das auch „wahrgenommen“) hätte, wovon Ihr allerdings in den seltensten Fällen ausgehen könnt. Nein, nein. Er hat es im wahrsten Sinne des Wortes (noch) nicht verstanden. Und das ist ein riesen Unterschied zu „nicht wahrgenommen“. Bei letzterem würde eine Wiederholung Sinn machen, ja. Aber wenn euer Hund das Kommando (noch) nicht verstanden, also – anders gesagt – seine Bedeutung noch nicht gelernt hat, dann solltet Ihr es ihm lieber helfen es zu verstehen, anstatt es wie in einer Gebetsmühle zu wiederholen. Das macht es doch nur noch schlimmer, denn Ihr sorgt damit dafür, dass er es entweder hassen oder ignorieren wird – oder beides, aber das ist dann auch egal.
Wie soll der Rückruf aussehen?
Wie bei jedem Kommando, das Ihr eurem Hund beibringen oder das Ihr verbessern wollt, solltet Ihr erst einmal festlegen, wie das Verhalten denn im Endstadium aussehen soll und diese Ziele mit dem IST vergleichen. Ich fang mal mit dem SOLL an und male mal den Idealfall an die Tafel: Euer Hund sollte IMMER und SOFORT auf euren ERSTEN Ruf hin, SO SCHNELL ER KANN und AUF DIREKTEM WEG zu EUCH KOMMEN!
Trainingsfalle Nr. 1
Das „… und sich vor mich hinsetzen“ lasse ich hier erst einmal ganz bewusst weg, denn da kümmern sich einige von euch viel zu früh drum, wie ich finde. Oh, ich hör schon das „… ja, aber, Bertie, du hast doch gerade gesagt, dass wir schauen sollen, wie das Verhalten einmal aussehen soll.“ Ja, das habe ich. Aber nur für ein Verhalten und nicht für zwei verschiedene. Und KOMMEN und SITZEN sind zwei verschiedene Verhalten. Und euer kleiner Racker ist ein Hund. Und die Herren Pawlow und Skinner, die da auf euren Schultern sitzen, die haben vor langer, langer Zeit schon herausgefunden und für euch fest gelegt, ja sogar aufgeschrieben, wie wir Hunde eure Belohnungen einordnen und was euer kleiner Racker lernt. Nämlich eben das, was ihr belohnt – na, klar! Wenn Ihr euren Hund also ruft und er zu euch wetzt, dann solltet Ihr eben auch genau das SOFORT, dem gezeigten Verhalten angepasst, belohnen. Genau das tut Ihr aber nicht, wenn Ihr eurem Hund erstmal noch ein „Sitz“ gebt. Die anschließende Belohnung mag noch so toll ausfallen, für euren Hund wurde sie auf das Konto „Sitz“ überwiesen und nicht auf das Konto „Hier“. Später, wenn Ihr durch tausende, toll gelaufener Wiederholungen das „Hier“ zu einer Verhaltensbombe geformt habt und auch das „Sitz“ als Einzelverhalten schon eine kleine Bowlingkugel geworden ist, da könnt Ihr das gerne noch zusammen bauen und euer Hund wird superschnell lernen, dass da jetzt zusammen gewachsen ist, was auch wirklich zusammen gehört. Aber bis dahin belohnt bitte erst einige tausend Mal sofort den Rückruf. Ein anschließendes „Sitz“ mit einer nochmaligen, besser etwas kleiner ausfallenden, Belohnung kann aber natürlich nicht schaden.
IMMER
Für das IMMER seid zunächst einmal und in erster Linie sowieso Ihr verantwortlich. Und zwar solange, bis euer kleiner Racker gelernt hat, dass IMMER auch wirklich IMMER bedeutet. Und das kann er nur lernen, indem Ihr von vornherein sämtliche Optionen vermeidet, indem Ihr … IMMER – nur dann ruft, wenn Ihr auch eine gute Chance seht, dass er auch kommt IMMER – dort nur an (langer) Leine gesichert führst, wo Du denkst, dass Dein Ruf sonst im Nirwana verhallen könnte IMMER – Deinen Ruf mittels dieser langen Leine durchsetzt IMMER – wieder für möglichst optimale Bedingungen sorgst, bevor Du rufst (Z.B.: näher ran gehen) NIEMALS – ein zweites Mal rufst Oh, ich muss euch unbedingt noch erklären, wie wichtig das IMMER ist. Wir Hunde stellen uns jeder Aufgabe mit größter Gewissenhaftigkeit. Bei der Suche nach einer Lösung schauen wir als Erstes immer in unseren Aktenschrank mit den gemachten Erfahrungen und vergleichen einfach. Oh, da fällt mir gleich mein kleiner Kumpel Roger ein. Was der nämlich gelernt hat und wie der reagiert, wenn er ein Kaninchen sieht, das werdet Ihr nicht glauben, ist aber die reine Wahrheit und nix als die Wahrheit! Roger ist mittlerweile 2 Jahre alt und zeigt ein wirklich witziges Verhalten: Immer dann, wenn der Roger ein Kaninchen sieht, dann rennt er zu Seiner und holt sich ein Leckerchen ab. Und Seine ist so schlau ihm auch immer eins zu geben, wenn er auf diese bestimmte Art und Weise zu Ihr geschossen kommt. Ja, das geht schon so weit, dass der Roger aktiv nach den Kaninchen sucht, also auch irgendwo im Gebüsch verschwindet und nach einiger Zeit dann wie ein Irrwisch zu seiner stürmt, um sich sein verdientes Leckerchen abzuholen. Wie kommt solch ein Verhalten wohl zustande? Na, der allererste Anfang war tatsächlich dem Zufall geschuldet. Damals zog der Roger als Welpe bei Seiner und dem Rest der Familie ein. Die wohnten zu dieser Zeit gegenüber eines kleinen Parks in dem es wiederum recht viele Kaninchen gab. Direkt am ersten Abend ging Seine mit dem kleinen Roger in den Park, damit der dort sein Pisi machen konnte. Doch der Roger war so dermaßen fasziniert von den vielen Kaninchen, dass an piseln absolut nicht zu denken war. Dann machte Seine einen aus Verhaltensverdrehersicht fatalen Fehler, denn sie lockte den Roger mit Lecker von den Kaninchen weg und fütterte immer dann erneut, wenn Roger sich zu den Kaninchen umblickte. Der Herr Pawlow lachte sich total kaputt und viel fast von ihrer Schulter aber diesmal lachte er tatsächlich zweimal, wie Ihr gleich sehen werdet. Der kleine Roger hatte das Spiel relativ schnell erkannt und er war schnell. Und Seine hatte keine Ahnung was sie da gerade spielte und sie war – für Menschen nicht besonders ungewöhnlich – sowas von schneckenlangsam, dass nach etwa zehn, viel zu großen und entsprechend leckeren Keksen, der Roger glaubte, folgenden Ablauf erkannt zu haben: Immer wenn ich ein Kaninchen sehe, dann muss ich meine neue Mama anschauen und schon gibt es einen Keks. Ob dieser Tatsache war an pullern natürlich nicht zu denken. Mit vollem Bauch und ebenso voller Blase ging es wieder zurück in die dritte Etage, wo Roger sich auch prompt erleichterte und natürlich – wie sollte sie es auch anders wissen – von Seiner tüchtig geschimpft bekam. Am nächsten Morgen schaffte Seine es den Roger bis oben gefüllt bis in den Parkt zu tragen. Kaum saß er auf der Wiese entleerte er sich auch schon und sie kramte in ihrer Jackentasche nach einem Keks. „Oh, hallo Frau Mahlzahn! Das ist ja schön, dass ich sie mal wieder treffe …“ den Rest der Wörter erspar ich euch, denn dafür wäre dieses Extrablatt wohl auch zu kurz. Mitten in dieser Tirade platzte aber zwischendurch der Roger, der ganz aufgeregt zu Seiner gerannt kam. Die erinnerte sich der guten Tat, die er vorhin vollbracht hatte und spendierte den inzwischen gefundenen Keks. Roger wollte Ihr eigentlich erzählen, dass wer wieder ein Kekstier gesehen hätte und dass sie ihm doch jetzt wieder einen geben müsste – schon geschehen! Und dem Roger war klar, dass er jetzt etwas ganz wichtiges herausgefunden hatte, dass es unbedingt noch genauer zu untersuchen galt. Aber leider war kein Kekstier mehr zu sehen und so fiel dem Roger auch noch rechtzeitig vor Verlassen des Parks ein, dass er auch noch einen Pup in die Wiese drücken musste. Nur gut, dass Seine keinen Keks mehr hatte, diese Nebensächlichkeit zu belohnen, denn das hätte den Roger wohl auch nur verwirrt. Vier Stunden später ging es wieder in den Park. Wieder macht Roger schnell sein Pisi und hielt sofort danach Ausschau nach einem Kekstier, aber Seine hatte es eilig, denn sie musste noch einkaufen. Zwei Stunden später war Marco, der Sohn der Familie, dazu verdonnert worden, mit Roger in den Park zu gehen, was er knurrend und zischend auch tat. Natürlich nicht ohne sein Handy, das versteht sich wohl von selbst. Mama steckte ihm im Weggehen noch drei Kekse in die Tasche, damit er den Roger für Pisi und Pub belohnen kann – vielleicht hätte sie ihm das aber auch mitteilen sollen. Marco schenkte dem Roger im Park allerdings keine Beachtung, sondern telefoniert und smste was das Netz hergab. Gedankenverloren knabberte er irgendwann an einem der Kekse, fand ihn aber nicht wirklich lecker und warf ihn, zusammen mit den anderen beiden, dem Roger vor die Pfoten. Der hatte gerade zufällig das erste Kekstier erblickt und wollte eigentlich … - das hatte sich aber erledigt, denn er hatte ja schon bekommen, wonach er fragen wollte! Und dann auch noch so viele. Also „Mama anschauen“ wenn man ein Kekstier bemerkte war ja wohl schon ein probates Verhalten, aber wenn man Marco von dem Kekstier erzählen konnte, dann war das ja wohl noch besser!
Das ging tagelang immer so weiter - das würde euch jetzt nur langweilen und so genau weiß ich das natürlich alles auch nicht. Auf jeden Fall ergab sich für den Roger eine Quote von 100 % mit einem eindeutiger nicht sein könnenden
WENN (du) DAS (siehst) – DANN (tue jenes und du bekommst) DAS!
IMMER, wenn Roger ein Kekstier erblickte, dann musste er Seine Leinenhalter anschauen und dann bekam er einen Keks. So einfach kann lernen sein und so einfach geht richtig gut lehren. Wobei Seine dem Roger tatsächlich irgendwann „auf die Schliche“ kamen. Aber sie wollten das jetzt auch nicht wirklich ändern, denn irgendwie war es ja auch ganz putzig.Die Moral von der Geschichte
Was der Roger lernen konnte, dass kann auch euer kleiner Racker lernen, jawohl! Und wenn er das lernen kann, dann kann er auch einen 100% Rückruf lernen, meint Ihr nicht auch?
SOFORT
Das SOFORT hängt natürlich von genau denselben Faktoren ab. Darüber hinaus könnt Ihr das SOFORT aber auch noch durch die Art eures Trainings ganz gewaltig beeinflussen. Als erstes fällt mir dazu euer Abstand ein, aus dem Ihr euren Azubi ruft. Je kleiner der ist, umso größer erscheint Ihr ihm und damit auch der Reiz euer Verlangen in die Tat umzusetzen. Und umso weniger bis gar keine weiteren Reize können diese Tat beeinflussen. Macht euch einfach klar, wie gut schon ein Welpe riechen, hören und sogar auch sehen kann - wenn es z.B. um Bewegungen oder bestimmte Formen von Objekten geht. Auf 10m Entfernung könnten euch auf jeden Fall mehr Ablenkungen das Leben schwer machen, als auf 1m.
Trainingsfalle Nr. 2
Na, klar soll euer Hund auch irgendwann über riesige Distanzen sofort zu euch stürmen, wenn Ihr ihn ruft. Aber das soll er doch erst einmal lernen. Der Rückruf ist so sehr wichtig, dass ich ihn am allerliebsten mit dem Laufen über ein Drahtseil vergleiche. Könnt Ihr euch mit diesem Vergleich anfreunden? Ja? Na, dann würdet Ihr euren Hund doch auch nicht ungesichert auf einem Seil über den Grand Canyon laufen lassen, oder? Genau das macht Ihr aber, wenn Ihr mit eurem noch nicht oder eben (noch) nicht ganz so toll ausgebildeten Hund durch einen Wald voller Rehe, eine Wiese voller Hasen oder durch eine Stadt voller Autos stratzt. Das sind aber die Drahtseile, die viele von euch Ihrem Hund gespannt haben, anstatt erst einmal an einem 2m langen Seil in 30cm Höhe zu üben.
Auf den ERSTEN
Auch dafür ist der Verantwortliche schnell ermittelt, denn Ihr ruft ein zweites Mal und nicht euer Hund. „Ja, aber ich muss doch …“ Nein. Musst Du nicht, denn wenn Du die obigen Tipps beherzigst, dann wird es gar nicht dazu kommen, dass Du ein zweites Mal rufen musst.
Trainingsfalle Nr. 3
Ich komme nochmal auf das IMMER zurück. Das IMMER schließt, zumindest aus Hundesicht, ja sowieso schon ein, dass Ihr kein einziges, zweites Mal nochmal ruft. Denn wenn das IMMER stimmt, ist nichts auf der Welt unnötiger als ein zweiter Ruf. Von daher hätte ich das denn auch weglassen können. Kann ich aber nicht, weil Ihr Menschen seid. Denn Menschen meinen doch tatsächlich, dass irgendetwas auf dieser schönen Welt besser werden könnte, nur weil man es nochmal sagt. Und nochmal … Menschen denken, dass wenn ein Hund eines ihrer Kommandos nicht befolgt, er dieses Kommando wohl nicht verstanden hat. Ergo wiederholen sie das Kommando. Das würde aber nur dann Sinn machen, wenn euer Hund es nicht gehört (man nennt das auch „wahrgenommen“) hätte, wovon Ihr allerdings in den seltensten Fällen ausgehen könnt. Nein, nein. Er hat es im wahrsten Sinne des Wortes (noch) nicht verstanden. Und das ist ein riesen Unterschied zu „nicht wahrgenommen“. Bei letzterem würde eine Wiederholung Sinn machen, ja. Aber wenn euer Hund das Kommando (noch) nicht verstanden, also – anders gesagt – seine Bedeutung noch nicht gelernt hat, dann solltet Ihr es ihm lieber helfen es zu verstehen, anstatt es wie in einer Gebetsmühle zu wiederholen. Das macht es doch nur noch schlimmer, denn Ihr sorgt damit dafür, dass er es entweder hassen oder ignorieren wird – oder beides, aber das ist dann auch egal.
Auf ein Neues
Denjenigen, die – natürlich nicht aus Absicht – Ihr Rückrufkommando so schon längst sowas von abgenudelt haben, dass der gerade beschriebene Fall schon längst eingetreten ist, kann ich nur empfehlen, sich ein neues Wort zu nehmen und das nochmals von Grund auf neu zu konditionieren. Fangt am besten damit an, den Rückruf richtig schnell zu machen …
SO SCHNELL ER KANN
Diese Beschreibung mag euch schwammig vorkommen, ist sie aber nicht. Denn sie ist messbar und das kann ich euch schnell beweisen. Sucht euch eine Situation, von der Ihr annehmen könnt, dass euer Hund wirklich alles gibt: Das wäre für mich der Fall, wenn Tinka (die blödeste und mieseste Katze der Welt) vor mir wegrennen würde; für andere ist es das Reh oder das Kaninchen, welches sie aufgestöbert haben. Wenn Ihr an einem solchen Reiz die Geschwindigkeit beim Rückruf messen wolltet, so könntet Ihr das ganz einfach tun. Sobald euer Hund sich in Bewegung setzt, fangt Ihr einfach an zu zählen und zwar bis Zehn. Dann ruft Ihr ihn und fangt wieder bei Eins an zu zählen. Kommt Ihr weiter als bis 10 und er ist noch nicht zurück, dann steht ganz klar fest, dass er nicht so schnell zu euch zurück gerannt ist, wie er es eigentlich könnte. Natürlich dürft Ihr diesen Test erst dann machen, wenn Ihr euch sicher seid, dass euer Rückruf besser als der auslösende Reiz ist. Im Prinzip also nie. Aber das müsst Ihr auch gar nicht. Vielmehr solltet Ihr euch dieses Prinzip einmal ganz genau anschauen. Euer Hund ist ein Beutegreifer. Man könnte auch Raubtier sagen, aber das hört sich irgendwie so bösartig an und das passt doch so gar nicht zu eurem kleinen Liebling, oder? Und was macht so ein kleiner Beutegreifer? Er greift nach seiner Beute. Aber, damit er das kann, muss er sie erst einmal jagen. Man könnte auch hetzen sagen. Und wie schnell hetzt ein Raubtier seine Beute. Wie schnell rennt er hinterher? Ha! Mindestens genauso schnell, wie er muss, um diese beute einzuholen. Und wenn die schneller ist, bzw. schon einen gewissen Vorsprung hat? Ah, ja, genau! SO SCHNELL ER KANN! Ja. Was ihr also fürs Erste braucht ist eine potentielle Beute, die sich möglichst schnell von eurem Hund wegbewegt.
Die Suche nach der Beute
Wer sich da gleich von seinem Hund weg bewegt, kann ich gerne und schnell verraten, denn das seid Ihr. Und zwar so schnell Ihr könnt, dass das mal klar ist. Aber was könnte die Beute sein? Nun, als erste einmal sollte diese Beute handlich sein, damit Ihr sie auch schön weiter als Verstärker verwenden könnt, wenn Ihr euer Training nach anfänglichen Erkenntnissen weiter führen wollt. Als erstes fallen mir da immer die Tuben mit der leckeren Leberwurst ein, aber erst einmal muss klar sein, das euer Hund auch drauf steht. Falls Ihr euch da nicht sicher seid, solltet Ihr die Leberwurst erstmal in neutraler Umgebung testen, Lasst sie also gegen Thunfischcreme, Lieblingsspieler, etc. antreten und entscheidet euch für den Gewinner dieses Wettbewerbs.
Der Hase und der Igel
Steht der Superverstärker fest, dann braucht Ihr einen Helfer der euren Hund festhält und einen Ort ohne jegliche Ablenkung. Haltet eurem Hund den Superverstärker unter die Nase, lasst ihn beim ersten Mal sogar probieren und rennt, so schnell Ihr nur könnt, von ihm weg. 5 Meter, maximal 10m beim erwachsenen Hund. Dann hockt Ihr euch hin (hinschmeißen ist wohl der bessere Ausdruck) und ruft euren Hund. Euer Helfer lässt genau in dem Augenblick los. Na, ist das schnell? Ja? Dann last ihn richtig reinhauen. Spielt das Spiel nie öfter als 4x hintereinander und wählt eure Orte so, dass zwar immer mehr Ablenkung auftaucht, euer Hund aber aufgrund der bisherigen Erfolge schon nicht mehr darauf kommt dieser, ihm nun wirklich zu gering erscheinenden, Ablenkung zu folgen. So baut Ihr eine wunderbar unkritische Masse auf. Eine Masse, die Ihr nun in euer Training überführen und mittels qualitativer Belohnung weiter vergrößern könnt. Mit jedem Ruf wird euer Bleikügelchen immer dicker und schwerer. Und schon bald habt Ihr eine Kugelstoßerkugel und in absehbarer Zeit auch eine Bowlingkugel. Wie wichtig dabei die vielen, vielen Erfolge sind und wie sehr euch jeder noch so kleine Misserfolg die Suppe versalzt da komme ich schon gleich nochmal drauf.
Auf direktem Weg
In dem Spiel, das ich euch gerade erklärt habe, taucht eine entscheidende Kleinigkeit auf: Ihr hockt euch ab. Das abhocken sorgt dafür, dass euer kleiner Racker die Annährung auch wirklich gern ausführt. Abhocken geht übrigens ganz anders, als viele von euch denken und ist leider, leider ganz und gar nicht bequem. Viele Menschen verwechseln das Abhocken mit der, für euch sehr viel bequemeren, Supergaudrohgeste. Sie bedeutet so viel wie „Komm bloß nicht näher, sonst kriegst Du aber mal so richtig Ärger!“ und sieht wie folgt aus: Eure Knie sind leicht gebeugt, mit euren Händen stützt Ihr euch darauf ab (manchmal baumelt auch eine Hand mit LeindeHa zwischen euren Knien), das Objekt eurer Begierde dabei fest im Blick. Ihr wollt uns mit dieser Geste zu einer Party einladen – wir nehmen an, Ihr wolltet uns an die Wäsche und verzichten lieber dankend. Oder wir wissen nicht so richtig, ob wir uns reintrauen sollen. Kennt ihr das? Aus eurer Jugend? Das 10m Brett war so eine Herausforderung, aber auch der Gang auf die Tanzfläche, „… kann ich mitmachen?“ beim Fußball, die erste Zigarette, aber eben auch das Schild „Betreten verboten! Eltern haften für Ihre Kinder.“ das euch schon irgendwie abgehalten hat, die Abkürzung zu nehmen, auch wenn es zu Hause Ärger fürs Zuspätkommen gab. Bei eurem Hund kommt es durch eure „Drohung“ – denn so versteht er die Geste mit dem Vorbeugen, sonst wäre er kein Hund - zu verschieden, na ich nenn’ s einfach mal „Hemmungen“. Er kommt irgendwas zwischen gar nicht, viel langsamer oder kaum merklich langsamer und / oder er weicht euch ein wenig bis zu einem sehr weiten Bogen aus. Z.B. würde er, wenn Ihr ihn auf einem Weg ruft, diesen Weg nicht schnurrgerade entlang zu euch geflitzt kommen, sondern erst außen auf dem Bankett bis auf eure Höhe laufen und dann langsam zu euch abbiegen. Und das ist eben nicht der direkte Weg, sondern ein Umweg. Solche Umwege könnte ich jetzt noch dutzende, ja sogar hunderte beschreiben. Am beste Ihr achtet mal selbst darauf. Abhilfe schafft zu allererst und immer, wenn Ihr euren Blick ein wenig senkt oder gar absichtlich euren Kopf zur Seite wegdreht. Das macht den Weg in den meisten Fällen schon sehr viel gerader. In der Folge könnt Ihr dann mit jedem Ruf euren Kopf ein klein bisschen weniger wegdrehen und nach ca. Tausend Rufen hat euer Hund dann auch endlich verstanden, dass Ihr ihm nicht drohen wollt, sondern ihn freudig erwartet. Da muss man als Hund aber erstmal drauf kommen. Noch weniger bedrohlich wirkt Ihr dann tatsächlich, wenn Ihr euch zusätzlich in die Hocke begebt. Ob das nötig ist, müsst Ihr selbst ausprobieren.
Warum auf direktem Weg?
Was?! Oh, natürlich Ihr seid ja Zweisilbenfrager, das hatte ich vergessen. Den direkten Weg könnt ihr überwachen und vor allem Vorhersehen. Und Ihr könnt ihn für euch nutzen. Wenn der geneigte Mountainbiker am Sonntagmorgen mal wieder mit der vorgeschriebenen Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h über den Spazierweg jagt – ach, Ihr dachtet die fahren alle freiwillig so schnell? Nein, nein. Das ist das Gleiche wie mit der Klingel, die die nicht haben dürfen und wenn sie eine haben, dann dürfen sie sie entweder gar nicht oder erst in 1m Entfernung zu euch klingeln. Uups! Wo war ich? Ach, ja. Wenn also der Mountainbiker angeradelt kommt ist es von großem Vorteil, wenn euer Hund den direkten Weg zu euch wählt. Denn dann stellt Ihr euch einfach auf „seine“ Seite des Weges und ruft ihn. Euer Hund läuft brav zu euch, ohne dass er dabei Gefahr läuft, unter die Räder zu kommen. Darüber hinaus ist der gerade Weg immer auch der schnellste. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens weil es eben der kürzere Weg ist und zweitens weil euer Hund nur diesen geraden Weg absolut hemmungslos geht. Immer, wenn er einen Bogen läuft und sei dieser auch noch so flach, wird er automatisch auch langsamer laufen.
Verhalten als Waffe
Oh, ich weiß. Das hört sich heftig an. Ich will es euch gern erklären: Immer dann wenn Ihr ein Verhalten einem Kommando zuordnet, dann tut Ihr das zu einem bestimmten Zweck und mit einer ganz bestimmten Absicht. Von mir aus nennt es auch Ziel(e) oder Idee(n). Diese eure Ziele werden gerne von außen mit ablenkenden Reize „bombardiert“, sodass es das Verhalten nicht wirklich leicht hat, sich durchzusetzen. Je stärker das jeweilige Verhalten dabei ist, desto besser kann es sich gegen die vielen keinen und großen Verleitungen durchsetzen. Aber wie macht Ihr ein Kommandoverhalten wirklich stark?
Ganz einfach!
Aber nicht leicht, dass sage ich euch gleich und bedanke mich gleich mal bei Bob und Parvene, was Ihr auch tun solltet, denn alles was ich euch jetzt erzähle, habe ich von den beiden. Ganz einfach deshalb, weil das (wissenschaftliche) Prinzip nach dem wir Hunde lernen und die Art wie wir lernen, seit langem bekannt ist. Nicht leicht, weil Ihr euch auch dran halten müsstet, hihi.
Stellt euch mal vor, Ihr sollt in 10m Entfernung von 10 Flaschen möglichst viele umwerfen und habt die Wahl zwischen einem Luftballon, einem Bleikügelchen und einer Bowlingkugel. Was würdet ihr nehmen? Gut, dann hätten wir das geklärt und müssen nur noch schauen, wie Ihr aus dem Rückruf eures Hundes eine solche Bowlingkugel formt. Und zwar aus einem Bleikügelchen. Den Luftballon lassen wir – peng – einfach mal außen vor und fangen direkt mal mit dem Bleigießen an. Wenn aus eurem Bleikügelchen irgendwann einmal eine tolle Bowlingkugel werden soll, dann müsst ihr bitte unbedingt darauf achten, dass das Kügelchen von Anfang an rund ist und auch bleibt. Das erreicht Ihr, indem Ihr von Anfang an die gesetzten Bedingungen eures Rückrufs einhaltet. Wie lauteten die noch gleich?
Der Alltag wird zum Trainingsplatz
Nachdem Ihr den Rückruf in nahezu ablenkungsfreier Umgebung angelegt und ausgebaut habt, könnt Ihr die überwiegende Trainingsleistung in euren Alltag verlegen. Ruft euren Hund auf jedem Spaziergang zu euch, belohnt ihn und lasst ihn sogleich wieder die Welt entdecken. Ruft ihn immer bevor Ihr etwas Tolles mit ihm anstellt. Auch zu Hause, in der Wohnung, im Garten, im Keller, was weiß ich noch wo. Und ruft ihn möglichst nie, wenn Ihr etwas Unangenehmes mit ihm vorhabt. Macht Ihr das konsequent, so kommen am Tag locker 100 tolle belohnte und für euren Hund äußerst angenehme Rückrufe zustande. Das sind in der Woche 700, nach einem Monat 3.000 und nach einem Jahr dann endlich 36.000 Rückrufe, ohne dass Ihr auch nur einmal dafür extra trainieren musstet.
Das Fett soll ausschließlich auf das Verhalten
„Wenn ich das so mache, dann kann mein Hund spätestens nach zwei Monaten nur noch zu mir rollen!“ Ja, richtig. Wenn Ihr zu dumm seid, diese Belohnungen von seinen Portionen im Napf abzuziehen, dann wird das so sein und das Fett, dass eigentlich NUR auf eurem Verhalten, also auf eurer Bowlingkugel landen sollte, ebenso auf den Hüften eures kleinen Lieblings zu finden sein. Aber nicht, weil Ihr so schön fleißig geübt und seine Leistungen zu großzügig honoriert habt, sondern weil Ihr ihn trotzdem ganz normal weiter gefüttert habt.
Viel Spaß beim Üben
Euer Bertie
Wer sich da gleich von seinem Hund weg bewegt, kann ich gerne und schnell verraten, denn das seid Ihr. Und zwar so schnell Ihr könnt, dass das mal klar ist. Aber was könnte die Beute sein? Nun, als erste einmal sollte diese Beute handlich sein, damit Ihr sie auch schön weiter als Verstärker verwenden könnt, wenn Ihr euer Training nach anfänglichen Erkenntnissen weiter führen wollt. Als erstes fallen mir da immer die Tuben mit der leckeren Leberwurst ein, aber erst einmal muss klar sein, das euer Hund auch drauf steht. Falls Ihr euch da nicht sicher seid, solltet Ihr die Leberwurst erstmal in neutraler Umgebung testen, Lasst sie also gegen Thunfischcreme, Lieblingsspieler, etc. antreten und entscheidet euch für den Gewinner dieses Wettbewerbs.
Der Hase und der Igel
Steht der Superverstärker fest, dann braucht Ihr einen Helfer der euren Hund festhält und einen Ort ohne jegliche Ablenkung. Haltet eurem Hund den Superverstärker unter die Nase, lasst ihn beim ersten Mal sogar probieren und rennt, so schnell Ihr nur könnt, von ihm weg. 5 Meter, maximal 10m beim erwachsenen Hund. Dann hockt Ihr euch hin (hinschmeißen ist wohl der bessere Ausdruck) und ruft euren Hund. Euer Helfer lässt genau in dem Augenblick los. Na, ist das schnell? Ja? Dann last ihn richtig reinhauen. Spielt das Spiel nie öfter als 4x hintereinander und wählt eure Orte so, dass zwar immer mehr Ablenkung auftaucht, euer Hund aber aufgrund der bisherigen Erfolge schon nicht mehr darauf kommt dieser, ihm nun wirklich zu gering erscheinenden, Ablenkung zu folgen. So baut Ihr eine wunderbar unkritische Masse auf. Eine Masse, die Ihr nun in euer Training überführen und mittels qualitativer Belohnung weiter vergrößern könnt. Mit jedem Ruf wird euer Bleikügelchen immer dicker und schwerer. Und schon bald habt Ihr eine Kugelstoßerkugel und in absehbarer Zeit auch eine Bowlingkugel. Wie wichtig dabei die vielen, vielen Erfolge sind und wie sehr euch jeder noch so kleine Misserfolg die Suppe versalzt da komme ich schon gleich nochmal drauf.
Auf direktem Weg
In dem Spiel, das ich euch gerade erklärt habe, taucht eine entscheidende Kleinigkeit auf: Ihr hockt euch ab. Das abhocken sorgt dafür, dass euer kleiner Racker die Annährung auch wirklich gern ausführt. Abhocken geht übrigens ganz anders, als viele von euch denken und ist leider, leider ganz und gar nicht bequem. Viele Menschen verwechseln das Abhocken mit der, für euch sehr viel bequemeren, Supergaudrohgeste. Sie bedeutet so viel wie „Komm bloß nicht näher, sonst kriegst Du aber mal so richtig Ärger!“ und sieht wie folgt aus: Eure Knie sind leicht gebeugt, mit euren Händen stützt Ihr euch darauf ab (manchmal baumelt auch eine Hand mit LeindeHa zwischen euren Knien), das Objekt eurer Begierde dabei fest im Blick. Ihr wollt uns mit dieser Geste zu einer Party einladen – wir nehmen an, Ihr wolltet uns an die Wäsche und verzichten lieber dankend. Oder wir wissen nicht so richtig, ob wir uns reintrauen sollen. Kennt ihr das? Aus eurer Jugend? Das 10m Brett war so eine Herausforderung, aber auch der Gang auf die Tanzfläche, „… kann ich mitmachen?“ beim Fußball, die erste Zigarette, aber eben auch das Schild „Betreten verboten! Eltern haften für Ihre Kinder.“ das euch schon irgendwie abgehalten hat, die Abkürzung zu nehmen, auch wenn es zu Hause Ärger fürs Zuspätkommen gab. Bei eurem Hund kommt es durch eure „Drohung“ – denn so versteht er die Geste mit dem Vorbeugen, sonst wäre er kein Hund - zu verschieden, na ich nenn’ s einfach mal „Hemmungen“. Er kommt irgendwas zwischen gar nicht, viel langsamer oder kaum merklich langsamer und / oder er weicht euch ein wenig bis zu einem sehr weiten Bogen aus. Z.B. würde er, wenn Ihr ihn auf einem Weg ruft, diesen Weg nicht schnurrgerade entlang zu euch geflitzt kommen, sondern erst außen auf dem Bankett bis auf eure Höhe laufen und dann langsam zu euch abbiegen. Und das ist eben nicht der direkte Weg, sondern ein Umweg. Solche Umwege könnte ich jetzt noch dutzende, ja sogar hunderte beschreiben. Am beste Ihr achtet mal selbst darauf. Abhilfe schafft zu allererst und immer, wenn Ihr euren Blick ein wenig senkt oder gar absichtlich euren Kopf zur Seite wegdreht. Das macht den Weg in den meisten Fällen schon sehr viel gerader. In der Folge könnt Ihr dann mit jedem Ruf euren Kopf ein klein bisschen weniger wegdrehen und nach ca. Tausend Rufen hat euer Hund dann auch endlich verstanden, dass Ihr ihm nicht drohen wollt, sondern ihn freudig erwartet. Da muss man als Hund aber erstmal drauf kommen. Noch weniger bedrohlich wirkt Ihr dann tatsächlich, wenn Ihr euch zusätzlich in die Hocke begebt. Ob das nötig ist, müsst Ihr selbst ausprobieren.
Warum auf direktem Weg?
Was?! Oh, natürlich Ihr seid ja Zweisilbenfrager, das hatte ich vergessen. Den direkten Weg könnt ihr überwachen und vor allem Vorhersehen. Und Ihr könnt ihn für euch nutzen. Wenn der geneigte Mountainbiker am Sonntagmorgen mal wieder mit der vorgeschriebenen Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h über den Spazierweg jagt – ach, Ihr dachtet die fahren alle freiwillig so schnell? Nein, nein. Das ist das Gleiche wie mit der Klingel, die die nicht haben dürfen und wenn sie eine haben, dann dürfen sie sie entweder gar nicht oder erst in 1m Entfernung zu euch klingeln. Uups! Wo war ich? Ach, ja. Wenn also der Mountainbiker angeradelt kommt ist es von großem Vorteil, wenn euer Hund den direkten Weg zu euch wählt. Denn dann stellt Ihr euch einfach auf „seine“ Seite des Weges und ruft ihn. Euer Hund läuft brav zu euch, ohne dass er dabei Gefahr läuft, unter die Räder zu kommen. Darüber hinaus ist der gerade Weg immer auch der schnellste. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens weil es eben der kürzere Weg ist und zweitens weil euer Hund nur diesen geraden Weg absolut hemmungslos geht. Immer, wenn er einen Bogen läuft und sei dieser auch noch so flach, wird er automatisch auch langsamer laufen.
Verhalten als Waffe
Oh, ich weiß. Das hört sich heftig an. Ich will es euch gern erklären: Immer dann wenn Ihr ein Verhalten einem Kommando zuordnet, dann tut Ihr das zu einem bestimmten Zweck und mit einer ganz bestimmten Absicht. Von mir aus nennt es auch Ziel(e) oder Idee(n). Diese eure Ziele werden gerne von außen mit ablenkenden Reize „bombardiert“, sodass es das Verhalten nicht wirklich leicht hat, sich durchzusetzen. Je stärker das jeweilige Verhalten dabei ist, desto besser kann es sich gegen die vielen keinen und großen Verleitungen durchsetzen. Aber wie macht Ihr ein Kommandoverhalten wirklich stark?
Ganz einfach!
Aber nicht leicht, dass sage ich euch gleich und bedanke mich gleich mal bei Bob und Parvene, was Ihr auch tun solltet, denn alles was ich euch jetzt erzähle, habe ich von den beiden. Ganz einfach deshalb, weil das (wissenschaftliche) Prinzip nach dem wir Hunde lernen und die Art wie wir lernen, seit langem bekannt ist. Nicht leicht, weil Ihr euch auch dran halten müsstet, hihi.
Stellt euch mal vor, Ihr sollt in 10m Entfernung von 10 Flaschen möglichst viele umwerfen und habt die Wahl zwischen einem Luftballon, einem Bleikügelchen und einer Bowlingkugel. Was würdet ihr nehmen? Gut, dann hätten wir das geklärt und müssen nur noch schauen, wie Ihr aus dem Rückruf eures Hundes eine solche Bowlingkugel formt. Und zwar aus einem Bleikügelchen. Den Luftballon lassen wir – peng – einfach mal außen vor und fangen direkt mal mit dem Bleigießen an. Wenn aus eurem Bleikügelchen irgendwann einmal eine tolle Bowlingkugel werden soll, dann müsst ihr bitte unbedingt darauf achten, dass das Kügelchen von Anfang an rund ist und auch bleibt. Das erreicht Ihr, indem Ihr von Anfang an die gesetzten Bedingungen eures Rückrufs einhaltet. Wie lauteten die noch gleich?
IMMER und SOFORT auf euren ERSTEN Ruf hin, SO SCHNELL ER KANN und AUF DIREKTEM WEG zu EUCH
Die Maßnahmen habe ich euch schon am Anfang verraten. Beachtet sie bitte und steigert die Anforderungen stetig aber niemals zu sehr. Sorgt dafür, dass euer Hund den obigen Satz immer einhalten kann. So werdet Ihr ohne einen einzigen Misserfolg trainieren. Nur dann, wenn ein solcher Misserfolg noch niemals eingetreten ist, könnt Ihr euch eines einhundertprozentigen Rückrufs rühmen. Und nur der gibt euch 100% Sicherheit, dass euer Hund tatsächlich und auf jeden Fall eurem Ruf folgt. Mit jedem erfolgtem Rückruf, bei dem euer Hund den obigen Leitsatz voll und ganz erfüllt, tragt Ihr durch die entsprechend tolle Belohnung, die er dafür erhält, eine hauchdünne Legierung, super gleichmäßig verteilt, auf die Kugel auf. Sie bleibt rund und wächst. Zugegeben tut sie das sehr langsam, aber eben stetig. Und je mehr Ihr übt umso schneller wächst die Kugel. Die allermeisten Trainings könnt Ihr dabei in euren Alltag verlegen!Der Alltag wird zum Trainingsplatz
Nachdem Ihr den Rückruf in nahezu ablenkungsfreier Umgebung angelegt und ausgebaut habt, könnt Ihr die überwiegende Trainingsleistung in euren Alltag verlegen. Ruft euren Hund auf jedem Spaziergang zu euch, belohnt ihn und lasst ihn sogleich wieder die Welt entdecken. Ruft ihn immer bevor Ihr etwas Tolles mit ihm anstellt. Auch zu Hause, in der Wohnung, im Garten, im Keller, was weiß ich noch wo. Und ruft ihn möglichst nie, wenn Ihr etwas Unangenehmes mit ihm vorhabt. Macht Ihr das konsequent, so kommen am Tag locker 100 tolle belohnte und für euren Hund äußerst angenehme Rückrufe zustande. Das sind in der Woche 700, nach einem Monat 3.000 und nach einem Jahr dann endlich 36.000 Rückrufe, ohne dass Ihr auch nur einmal dafür extra trainieren musstet.
Das Fett soll ausschließlich auf das Verhalten
„Wenn ich das so mache, dann kann mein Hund spätestens nach zwei Monaten nur noch zu mir rollen!“ Ja, richtig. Wenn Ihr zu dumm seid, diese Belohnungen von seinen Portionen im Napf abzuziehen, dann wird das so sein und das Fett, dass eigentlich NUR auf eurem Verhalten, also auf eurer Bowlingkugel landen sollte, ebenso auf den Hüften eures kleinen Lieblings zu finden sein. Aber nicht, weil Ihr so schön fleißig geübt und seine Leistungen zu großzügig honoriert habt, sondern weil Ihr ihn trotzdem ganz normal weiter gefüttert habt.
Viel Spaß beim Üben
Euer Bertie