ExtrablattObjektsuche
Was sich hier so hochtrabend anhört, ist im Grunde denkbar einfach. Ihr gebt einem Objekt, also einem Spielzeug, einem Ball oder einem Stofftier, das euer Hund von vornherein sehr gerne hat, einen Namen. Ich nehme jetzt einfach einmal meine Supernova unter den Spielern und das ist mein „Willi“. Willi ist schon 85x von Meiner geflickt worden, er duftet herrlich nach meinem Sabber und aus den Zähnen gefallenen Essensresten und Willi war schon überall auf dieser Welt wo ich auch schon war. Durch unzählige belohnende Worte und Spiele, sowie anfangs auch durch die im Tausch gegen „meinen“ Willi erworbene Leckerchen wurde der Willi zu meinem Maskottchen, meinem Tröster in der Not und meinem Kumpel mit dem man Pferde stehlen kann. Und was sagt ein Verhaltensverdreher zu meinem Willi? Genau! Der nennt meinen Willi ein „bestimmtes Objekt, das dem Trainee in Wort und Sinn bekannt ist“. Nee, is klar – ich hätte es wirklich nicht besser sagen können! Wenn Ihr, bzw. euer kleiner Racker über solch ein bestimmtes Objekt (noch) nicht verfügt, bzw. noch nicht so wirklich und richtig, dann wird es jetzt aber allerhöchste Eisenbahn, dass Ihr das angeht. Und zwar nach allen Regeln der Kunst, würde ich sagen. Wie? Na, das habe ich euch doch gerade eben anhand meines Willis beschrieben …

Such(e) heißt eigentlich „finde“

Und finden sollte euer Suchhund immer, immer, immer, immer. Übersetzt heißt das wieder: Wenn Ihr eurem kleinen Racker sagt, dass er etwas (das muss nix bestimmtes sein) für euch suchen soll, dann darf er niemals nix finden, sondern seine Suche muss unbedingt immer Erfolg haben. Nur so stellt Ihr sicher, dass aus eurem kleinen Racker ein begeisterter Sucher, oh Verzeihung, ich meinte natürlich „Finder“ wird.

Erstmal total einfach

Deshalb müsste das Kommando also „finde“ heißen und so fällt euch auch der Anfang viel leichter. Der sieht nämlich so aus, dass Ihr eurem kleinen „Finder“ seine Beute quasi offen vor die Nase legt und ihn anweist diese zu suchen. „Such“ bedeutet also ganz am Anfang eurer „Suchhundeausbildung“ nicht mehr und nicht weniger als „laufe zu dem Objekt“. Und wenn er das dann tut, dann erhält er natürlich seinen verdienten Finderlohn und wird deshalb bei der nächsten Suche viel eher bereit sein, schon mal etwas mehr Arbeit in die Suche zu investieren. Zum Suchen gehört also eurerseits ein gutes Fingerspitzengefühl. Wer immer wieder gerade so gut versteckt, dass sein Hund das versteckte Objekt immer wieder gerne findet, aber auch immer so gut, dass der Hund bei jeder Suche ein klitzkleinwenig mehr investieren muss, der wird in recht kurzer Zeit seinen Hund mit Fug und Recht auch „Google“ nennen können. Wobei der Begriff „Suchmaschine“ hier eine völlig neue Bedeutung erhält, hihi.

Der Spaß am Suchen kommt übers Finden

(Mit der Nase) Suchen allein macht uns Hunden erst einmal nicht wirklich viel Freude. Im Gegenteil, es ist sowas von anstrengend, dass einige meiner Kumpels schon wahre Genies darin sind, es zu vermeiden, wann und wo sie es nur können. Sie suchen gerne mit den Augen und den Ohren, aber mit der Nase?! Nöö, das kostet sie einfach zu viel Kraft. Es sei denn, es geht wirklich nicht anders. Oder, sie haben gelernt, dass sich dieser aufwendige Einsatz der Nase tatsächlich lohnt. Hundert- bis hundertfünfzig Mal gemacht, finden sie dann sogar nach und nach auch Freude am Suchen selbst. Aber glaubt mir, diese Freude verpufft recht schnell, wenn der gewünschte Erfolg irgendwann tatsächlich wieder ausbleibt: „Die ganze Mühe für nix und wieder nix? Such doch bitteschön selber!“

Der Weg und das Ziel

Schlussendlich wichtig und bedeutsam ist für uns Hunde nur eins: Wie komme ich an meine Belohnung? Oder anders gesagt: „auf welchem Weg erreiche ich mein Ziel?“ Diesen Weg merken wir uns ganz genau. Was aber ganz bestimmt nicht heißt, dass wir nicht dauernd und immer wieder nach Abkürzungen suchen. Solch eine Abkürzung kann z.B. sein, dass wir genau aufpassen, wo Ihr was versteckt. Oder uns ist die Suche einfach zu beschwerlich und wir fragen euch um Hilfe. Ha! Da seid gewarnt! Gewährt Ihr diese Hilfe auch nur ein einziges Mal, dann wird euer kleiner Racker immer wieder und öfter danach fragen. Warum? Na, weil es ganz einfach bequemer ist zu fragen, als selber die Nase zu benutzen. Helft Ihr ihm, dann merkt er sich diesen Weg ans Ziel zu gelangen als willkommene Abkürzung!

Die Crux des Steigerns

Das heißt aber bestimmt nicht, dass Ihr euren treuen Suchhund im Regen stehen lassen sollt. Nein, das kann es ja wohl auch nicht sein. Vielmehr solltet Ihr den Schwierigkeitsgrad eurer Suchen immer nur so steigern, dass euer Hund mit ziemlicher Sicherheit auch findet, denn dann müsst Ihr auch nicht helfen. So einfach ist das, wenn auch noch lange nicht leicht!


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Das Zielobjekt

Welches Objekt Ihr für euren Hund wählt ist noch lange nicht egal. Vielmehr solltet Ihr ihn aussuchen lassen. Nehmt ein Objekt, das er schon immer gern hatte. Nehmt nicht eines, das Ihr schön findet und kauft auf keinen Fall ein Neues. Denn Ihr habt weder die Zeit, noch die Muße euren Hund davon zu überzeugen, dass er das Objekt eurer Begierde bitteschön und gefälligst auch gut zu finden hat. Habt Ihr aber ein, für euren Hund recht interessantes, Objekt ausgemacht, dann solltet Ihr seine Begierde unbedingt noch weiter fördern. Und das tut Ihr nach zwei einfachen und bewährten Methoden, die Ihr gut und gerne parallel anwenden könnt …

Verknüpfung mit Belohnung plus Entzug

Als erstes konfisziert Ihr das Objekt, haltet es unter Verschluss und holt es ausschließlich nur noch zum Arbeiten hervor. Bei der Arbeit seid Ihr (zumindest anfangs) äußerst großzügig im Hinblick auf die Belohnung selbst, allerdings natürlich nicht auf die Auslegbarkeit der Ausführung der Suche an sich. Sprich: Ihr versteckt so, dass euer Sucher stets ohne eure Hilfe findet und belohnt ihn dafür ausgiebig. So erreicht Ihr nach und nach, dass das Objekt für euren Hund immer „wertvoller“ wird und dass das Suchen ihm immer mehr Spaß macht, weil es ihm den Zugang zum Objekt und somit zu vielen tollen Belohnungen ermöglicht.

Uuups und Vorsicht!

Ist – oder macht Ihr - das Objekt selbst zu toll, also zu sehr geliebt und gelitten, dann besteht die Gefahr, dass es zu sehr selbstbelohnend ist. Es könnte also gut passieren, dass der Besitz des Objektes für euren Hund über allem anderen steht. In diesem Fall hättet Ihr dann zwar einen Superspieler, also einen absolut spitzenmäßigen Jackpot, gefunden (einen solchen zu haben ist sicherlich Gold wert), aber eben kein „Bringsel“ also ein Objekt dass Ihr zum Arbeiten verwenden könnt. Denn die Bereitschaft zur fruchtbaren Zusammenarbeit mit euch geht in solch einem Fall strikt gegen Null – oder anders gesagt: Ihr könnt eurem Hund nichts anbieten, für das er den Superspieler tauschen würde und das bedeutet, dass er seine Beute behalten und euch allenfalls zu einem sehr interessanten Spielchen einladen wird. Und ich glaube kaum, dass Ihr dieses Spiel spielen wollt, hihi.

Alternativlösung

Falls euer Hund nun so gar nicht auf irgendwelche Objekte steht, aber gerne frisst, dann könnte ein Preydummy® die Lösung eures Suchproblems darstellen. Ein Preydummy® ist ein im Handel in verschiedenen Größen erhältlicher Sack, der die Form eines Dummys hat und euch wahrscheinlich eher an eure Schulzeit erinnert, als an eine Beute. Oh, das muss ich euch natürlich noch vorher erklären, denn nicht jeder hat – so wie ich - das Glück, dass er einen Kumpel hat, der in England geboren wurde und der einem diese englischen Wörter übersetzen kann. Mein Kumpel Sam ist so ein Engländer und er hat mir verraten, dass „Prey“ mal überhaupt nix mit „beten“ zu tun hat. Nein, das würde nämlich mit „a“ anstatt mit „e“ geschrieben. Beten würde man höchstens wenn man eine „Prey“ ist, denn „Prey“ bedeutet Beute! Und somit bedeutet „Prey-Dummy“ nämlich Beute-Attrappe oder Beute-Ersatz. Wohl dem, der einen kleinen Sam zum Kumpel hat, vielen Dank mein kleiner Freund.

Richtig angewendet

Damit euer kleiner Jägersmann so ein Preydummy® auch wirklich als Beute ansieht, solltet Ihr unbedingt ein paar Regeln für den Umgang mit dem Ding befolgen. Als erstes nehmt Ihr recht leckeres Futter und füllt es in das Preydummy®, das Ihr anschließend sorgsam verschließt und bei euch behaltet. Nun lasst Ihr euren Hund irgendetwas für euch tun und belohnt seine Handlung, indem Ihr sie markert (Click / Lobwort), das Preydummy® (mit beiden Händen gut festhalten!) geöffnet vor seine Nase haltet und ihn daraus (!) fressen lasst. Ihr nehmt also keinen Brocken heraus, sondern präsentiert zunächst die volle Ladung. Natürlich soll und darf euer Hund sich eben nicht sattfressen, sondern sobald er seine Nase in dem Teil vergraben hat drückt Ihr sie wieder heraus, schließt den Reisverschluss sowie die Klettverschlüsse und steckt das Dummy wieder weg. Das macht Ihr solange, bis Ihr merkt, dass euer wohlerzogener Begleithund alle seine guten Manieren vergisst sobald er das geöffnete Dummy vor der Nase hat. Genau so soll es sein, genau das brauchen wir: Für ein gut aufkonditioniertes Preydummy® würde sogar das „Lenchen von der Couch“ kämpfen und töten. So soll es sein und so könnt Ihr es benutzen! Bei euren ersten Such- und Apport-Versuchen solltet Ihr dann aber entweder das Dummy oder euren Hund an die (lange) Leine legen, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass euer kleiner Jäger sich mitsamt Dummy zurückzieht und es nach alter weidmännischer Kunst aufbricht und den Inhalt komplett vertilgt. Erst, wenn euer Hund dann auch wirklich gelernt hat, dass wirklich nur Ihr in der Lage seid, das Dummy zu öffnen, wird er es euch dann immer wieder bereitwillig aushändigen, um an das Futter zu gelangen. Nun braucht Ihr euer Preydummy® nur noch zu taufen und Ihr habt ein „bestimmtes Objekt“ erschaffen.

Weiter geht’s

Oh, beim Finden, Verzeihung, ich wollte natürlich „Suchen“ sagen, gibt es so viele Variationen und Möglichkeiten, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Lasst euch einfach von eurem Hund leiten und macht das, was ihm Spaß macht …

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie