ExtrablattRueckwaertsInFussUHand

Rückwärts in Fuß und Hand


Bedeutung

Hier scheiden sich gleich am Anfang zwei grundsätzliche Gesinnungen: die einen vertreten die Ansicht, dass es dazu ein völlig neues / anderes Kommando braucht, die andern benutzen dazu genauso „Fuß“ und „Hand“ als liefen sie vorwärts. Ich bin klarer Anhänger der „Fuß“ und „Hand“ Fraktion, denn eure Hunde müssen dabei genau die gleichen Bedingungen erfüllen (stets mit Blickkontakt auf gleicher Höhe und auf einer bestimmten Seite laufen) und ob sie dabei vorwärts oder rückwärts laufen ist total egal. Schließlich korrigieren die allermeisten von euch sie auch mit „Fuß“, wenn sie ein Ruhekommando in GS nicht nach euren Vorstellungen (nah genug und gerade) ausführen und somit ist das Laufen oder Stehen, bzw. auch das Rückwärtslaufen dabei gar nicht entscheidend, sondern eben ausschließlich die Position. Die muss dann allerdings auch immer dieselbe sein und kann in einem Kommando also nicht wechseln. Wenn ich jetzt gleich von „Fuß“ spreche, dann meine ich damit LINKS von euch und mit „Hand“ eben RECHTS von euch. Habt Ihr das anders rum, dann müsst ihr das eben umdrehen.

Sinn und Unsinn

Abgesehen von Trick und Dog-Dance, wo das Rückwärtslaufen neben euch immer ein Blickfang für euer Publikum ist, liegt der Sinn dieses Verhaltens allein in dem Beweis für eure tolle Bindung und das bedingungslose Vertrauen eures kleinen Rackers, denn schließlich kann er beim Rückwärtslaufen nun überhaupt nicht mehr sehen, wo die Reise hingeht. Am Schluss dieses Extrablatts findet Ihr sogar noch einen Gesundheitsaspekt.

Aller Anfang

Stellt euch mit eurem Hund im „Fuß“ so neben einen Zaun (GS „Steh“), dass euer Hund zwischen euch und dem Zaun steht gebt ihm ein „Fuß“, lauft ein nahezu unmerkliches Stückchen RÜCKWÄRTS und wartet einfach auf seine Reaktion. Bewegt sich euer Hund auch nur 1cm rückwärts (und dazu muss er anfangs noch nicht einmal laufen, sondern kann das sogar nur im Rücken erzeugen) clickt Ihr das die ersten Male sofort (!) und lauft sofort noch so ein unmerkliches Stückchen RÜCKWÄRTS. Nach einigen Clicks werdet Ihr schon merken, dass die (RÜCKWÄRTS -)Reaktion eures Hundes immer schneller kommt.

Etwas weiter

Ist das so, dann solltet Ihr eure RÜCKWÄRTS-Strecken cm für cm erweitern. Dabei werdet Ihr recht bald von eurem Hund überholt werden und den ein oder anderen Click sicherlich ein wenig zu spät setzen. Das ist natürlich nicht der Plan, aber nicht wirklich entscheidend, es sei denn, Ihr clickt das schiefe Hinterteil eures Hundes. An der einen Seite verhindert das natürlich der Zaun, aber auf eurer Seite solltet Ihr zur Vorsicht euer linkes Bein im Knie ein wenig nach hinten stellen und eurem Hund so ein wenig mehr Führung geben.
 




Erste Schritte

Diese Überschrift kommt etwas später als Ihr das gewohnt seid. Das liegt daran, dass Ihr sie heute bitte wörtlich nehmen dürft. Sobald aus eurer RÜCKWÄRTS – Bewegung ein ganzer Schritt geworden ist, könnt Ihr daran gehen nun auch euer rechtes Bein rückwärts zu setzen. Damit macht Ihr dann aber auch einen ganz entscheidenden Schritt in eurem Training, bei dem Ihr eine Menge beachten müsst. Zu allererst muss euer Hund immer(noch) gerade sein, wenn ihr clickt. Habt Ihr einen Click tatsächlich mal schief gesetzt, dann führt ihn mit dem anschließenden Keks unbedingt wieder gerade, bevor Ihr den nächsten Schritt wagt. Und direkt RÜCKWÄRTS-Setzen eures rechten Beins müsst Ihr unbedingt immer an euren leitenden linken Unterschenkel denken. Ein riesiger Schritt will wohl bedacht sein So übt Ihr mindestens solange, bis Ihr locker, flockig im „Fuß“ rückwärts und wieder vorwärts und wieder rückwärts am Zaun entlanglaufen könnt. Erst dann baut Ihr den Zaun ab. Aber, wenn Ihr das angeht, dann seid bitte noch mehr als konsequent, was das „Gerade“ angeht. Und lauft vorerst wieder nur kleine Stückchen RÜCKWÄRTS. Der eine Hund braucht 10 schiefe Clicks um das „Gerade“ aus dem Verhalten zu streichen, der andere vielleicht 5, manche aber auch nur einen oder zwei. Mögliche Fehler Die üblichen „Zu“ ‘s brauche ich hoffentlich nicht mehr zu erwähnen, möchte euch aber auch hier noch einmal auf das unglaublich wichtige „GERADE“ hinweisen. Bei diesem Verhalten kann es aber auch euer Hund sein, der von Anfang an einen Fehler macht, indem er entweder gar nicht oder von Anfang an schief RÜCKWÄRTS läuft. In diesem Fall hilft – nachdem Ihr alle gesundheitsbedingten Gründe dafür ausgeschlossen habt – meist nur noch ein sensibler Helfer (also besser wohl eine Helferin) und ein Schal. Den legt die Helferin eurem Hund um die Taille und hilft ihm ganz sanft dabei, seinen ungewohnten Weg nach RÜCKWÄRTS zu finden. Gerade bei solchen Hunden, aber auch bei guten RÜCKWÄRTS-Läufern solltet Ihr unbedingt bedenken, wie unglaublich (auch) physisch anstrengend das RÜCKWÄRTS-Laufen für euren Hund ist. Er benutzt plötzlich Muskeln in einer Art und Weise, wie er es vielleicht noch nie brauchte und getan hat. Und das führt zu Muskelkater. Also wundert euch bitte nicht, wenn euer Hund am zweiten oder dritten Trainingstag auf einmal lieber nicht mehr RÜCKWÄRTS laufen will. Es könnte daran liegen, dass es ihn ein bisschen zwickt und zwackt. Weiter geht’s Trick und Dog-Dance hatte ich ja schon erwähnt und da findet Ihr sicherlich noch eine Menge Verwendungen und Abwandlungen für das Rückwärtslaufen neben euch. So z.B. auch, wenn Ihr zusammen mit eurem Hund rückwärts durch einen Slalom lauft. Ansonsten lasst eurer Phantasie einfach freien Lauf und baut das „Rückwärts in Fuß oder Hand“ mit in eure Spaziergänge ein. Das macht gerade dann Sinn, wenn euer kleiner Liebling z.B. nach einer Schonhaltung Probleme mit dem Muskelaufbau und der Koordination hat. Egal wie, beim Rückwärtslaufen benutzt euer Hund bestimmte Muskeln ganz anders, als beim Vorwärtslaufen und seine Hinterbeine folgen eben nicht einfach seinen Vorderbeinen.

Viel Spaß beim Üben

Euer Bertie


ExtrabltterAlleAnzeigen
EXTRABLATTalsPDF