Was soll das bringen?
Hat euer Hund einmal gelernt, dass es sich lohnt eurer Hand zu folgen, könnt Ihr ihn ohne weiteren Anreiz führen, wie es euch beliebt. Er läuft dahin, wo Ihr hinlauft. Er dreht sich wie Ihr es ihm anzeigt. Er läuft sogar die unmöglichsten Figuren, nur um den Kontakt zu eurer Hand nicht zu verlieren und macht die komischsten Verrenkungen um seine verdiente Belohnung zu erhalten.
Wie soll man das denn üben?
Am besten über freies Formen. Das bedeutet, dass Ihr im Prinzip einfach nur wartet, bis euer kleiner Freund die Muße findet sich eurer Hand zuzuwenden. Da den meisten Menschen dazu eine sehr wichtige Eigenschaft fehlt, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, gebe ich euch ein paar Tipps und Tricks, wie Ihr ihn dazu bringt, sich für eure Hand zu interessieren, ohne dass Ihr sie vorher in Leberwurst wälzt. Ein kleiner Hinweis noch vorweg: Wenn ich hier vom “Click!” rede, dann meine ich damit Lob und Belohnung.
Wir fangen mal im Sitzen an
Schnappt euch einen Stuhl oder einen Sessel und setzt euch drauf. In die eine Hand nehmt Ihr euren Clicker und legt ihn unter eure angewinkelten kleinen Finger und Ringfinger. Zeige- und Mittelfinger streckt Ihr nach vorn weg, der Daumen liegt auf dem Auslöser des Clickers. Mit der anderen Hand nehmt Ihr ein Lecker aus eurem Futterbeutel und zeigt es eurem Hund deutlich. Sobald das Lecker sein Interesse geweckt hat, schließt Ihr die Hand zu Faust und haltet anschließend diese Faust und direkt daneben die beiden Finger zwischen euren Knien, eurem Hund quasi vor die Nase. Jegliche Manipulation eures Hundes an der Faust ignoriert Ihr und wartet einfach auf diesen einen Moment: Euer Hund berührt (die Flächen) eure ausgestreckten Finger - Click! Sofort! Ihr öffnet die Faust und er kann das Lecker fressen. Nach 5 Versuchen auf der einen Hand tauscht Ihr die Hände für weitere 5 Versuche. Dann lasst Ihr das Locklecker schon weg und wartet mit leerer Faust und vorgehalteten Fingerflächen auf den Touch. Den Click und das anschließende Lecker gibt es natürlich trotzdem, anders wärd Ihr ja schön blöd.
Nun übt Ihr das noch an verschiedenen Orten und haltet eure Hände immer ein Stückchen weiter auseinander. Bewegen dürft Ihr die Hände aber noch nicht und außerdem verrate ich euch noch einen superduper Terriertipp: Für den Handtouch braucht es kein Kommando! Die beiden Finger selbst sollen das Komando sein. Und warum Ihr daneben immer eine Faust halten sollt, erkläre ich euch auch gleich.
Weiter gehts mit einem kleinen Spielchen, das euer Hund lieben wird, da bin ich mir ganz sicher ...
Etwas Bewegung kann nie schaden!
Klappt der TOUCH nun schon verlässlich, könnt Ihr ein tolles Spiel mit eurem Hund spielen. Es hat keinen Namen, weil mir einfach keiner einfallen will, aber ich bin ja auch nur ein kleiner Terrier. Für das Spiel braucht Ihr drei Requisiten:
Einen Stuhl oder einen Hocker, eine große Uhr mit Zifferblatt oder großes Stück Karton, auf den Ihr ein Ziffernblatt aufmalt und natürlich viele kleine Leckerchen.
Den Stuhl stellt Ihr so auf, dass die Lehne exakt von euch weg zeigt. Die Uhr legt Ihr so auf den Stuhl, dass die 12 exakt auf den Mittelpunkt der Lehne zeigt. Dann stellt Ihr euch vor die Sitzfläche des Stuhls und bringt euren Hund mittels eines Leckerchens (Letzte Bestechung!) dazu, sich hinter die Lehne zu stellen. Seine Nase zeigt dabei von euch aus gesehen nach rechts. Dort erhält der das Leckerchen und Ihr haltet eure rechte Hand (mit den gestreckten beiden Fingern) so neben den Stuhl, dass sie sich außen am Stuhl über der verlängerten “1” auf der Uhr befindet. Euer Hund soll nun zu eurer Hand laufen und diese mit seiner Schnauze berühren. Click! Anschließend führt Ihr ihn mit der Belohnung um euch herum, wieder auf die “12” der Uhr. Ihr füttert also generell nur auf der “12” hinter der Lehne und stellt so sicher, dass euer Hund immer wieder von der selben Position startet ("Click for action and Food for Position"). Die Uhr dient also dazu, dass Ihr euren Hund niemals überfordert. Denn im nächsten Versuch startet Ihr wieder auf der “12” und haltet die Hand wieder auf die “1”. Klappt das auf der “1” mindestens 10x hintereinander, haltet Ihr eure Hand beim nächsten Versuch auf Höhe der “2”, füttert auch hier immer wieder auf die 12 und wartet wieder mindestens 10 aufeinander folgende Erfolge ab, bis Ihr zur “3” übergeht. Klappt auch die verlässlich, geht Ihr nicht direkt zur “4” über, sondern haltet die Hand immer wieder auf die “3” und zieht sie, wenn er auf dem Weg zu ihr ist, bis auf Höhe der “4”. Anschließend zieht Ihr die Hand dann auf die “5” und schlussendlich auf die “6”. Jetzt hat euer Hund bereits gelernt, der sich bewegenden Hand zu folgen.
Jetzt kommt die Auflösung des Rätsels mit der Faust ...
Wenn Ihr auf der 6 angekommen seid, müsst Ihr die Hand wechseln um euren Hund weiter führen zu können, sonst kommt er ja nie um den Stuhl herum. Dazu macht Ihr aus eurer rechten Hand eine Faust, wenn sie hinter eurem Rücken angekommen ist, zeigt eurem Hund, hinter eurem Rücken eure die beiden Finger der linken Hand und führt diese bis zur “7”. Berührt er die "neuen" Finger, gibts den Click und Ihr füttert wieder auf die “12”. Jetzt zahlt sich die Übung mit der Faust aus, denn euer kleiner Racker weiß ja mittlerweile ganz genau, dass die Faust keine Bedutung hat und wird - na, klar - nur zu gerne den "neuen" Fingern folgen!
Bei diesem Teil der Übung müsst Ihr mehr lernen, als der Hund. Schließlich will das alle koordiniert sein: Rechte Hand, bis hinter den Rücken, Faustmachen, linke Hand schon bereithalten, vom Hund weg auf die 12 führen, clicken, Futter bereithalten, auf die “12” führen und schlussendlich belohnen. Puh!